Mitterteich: Erleichterung nach Lockerung der Ausgangssperre

Mitterteich (dpa/lby) - Nach der Lockerung der bundesweit ersten weitreichenden Corona-Ausgangssperre im oberpfälzischen Mitterteich zeigt sich die Stadt erleichtert. "Für die Bürgerinnen und Bürger ist das ein Aufatmen", sagte der stellvertretende Bürgermeister Stefan Grillmeier (CSU). "Sie haben sich in den letzten Wochen sehr diszipliniert an die Vorschriften gehalten."
Seit diesem Dienstag gelten in der Kleinstadt nun dieselben Ausgangsbeschränkungen wie in ganz Bayern. Die Bewohner brauchen keine Bescheinigung ihres Arbeitgebers mehr für den Hin- und Rückweg zu ihrem Arbeitsplatz. Auch das Stadtgebiet darf wieder betreten und verlassen werden.
Die 6500-Einwohner-Stadt galt deutschlandweit als einer der Corona-Hotspots. Mitte März war die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten und der dadurch erkrankten Menschen plötzlich besonders gestiegen. Als eine wesentliche Ursache wurde ein Starkbierfest vermutet.
Es gebe eine Anzeige gegen die Verantwortlichen des Starkbierfestes wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Noch stehe aber nicht fest, ob gegen den Burschenverein oder die kommunalen Behörden ermittelt werde. "Wir sind noch im Prüfungsprozess", sagte Gerd Schäfer, Leitender Oberstaatsanwalt am Landgericht Weiden.
Spekulationen um das Starkbierfest als Ursache der Corona-Ausbreitung in der Stadt hatte der Erste Bürgermeister nicht befeuern wollen. Er kenne die Hälfte der Coronapatienten aus Mitterteich und seines Wissens habe keiner davon das Fest besucht, sagte Roland Grillmeier zu Beginn der Ausgangssperre Mitte März.
Die strengeren Regeln sollten ursprünglich bis einschließlich diesen Donnerstag gelten. Der Krisenstab Katastrophenschutz des Landkreises hatte in einer Sitzung am Montag die Ausgangssperre vorzeitig gelockert. Das Infektionsgeschehen im Stadtgebiet Mitterteich weise keine signifikanten Unterschiede zum restlichen Landkreis Tirschenreuth mehr auf, teilte das Landratsamt mit.
Im Landkreis seien Stand Montagnachmittag 814 Menschen mit dem Corona-Virus infiziert, hieß es weiter. 44 Covid-19-Patienten seien gestorben.