Mitten in der Heizperiode: Stadtwerke erhöhen den Gaspreis
MÜNCHEN - Da läuft es einem kalt den Rücken herunter: Mitten im Winter heizen die Stadtwerke München ihre Preise an: Gas wird zum 1. Januar um 14 Prozent teurer und der Strom um durchschnittlich 13 Prozent. Die neuen Preise der Stadtwerke:
Für den Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 20 000 Kilowattstunden verteuert sich der Preis beim Vertrag „M-Erdgas M“ um 16,13 Euro im Monat – das sind rund 14 Prozent (von 113,72 Euro auf dann 129,85 Euro im Monat). Die Stadtwerke begründen den Preissprung mit dem gestiegenen Ölpreis. Denn der Preis für Gas ist mit einem halben Jahr Verzögerung an den Kosten für Öl gekoppelt. Der Heizölpreis sei gegenüber 2007 bis zum Juli 2008 um rund 90 Prozent gestiegen war und liege heute immer noch 30 Prozent über dem Preis von Anfang 2007.
Dass der Ölpreis wieder fällt, spüren die Kunden erst später: Im Frühjahr wollen die Stadtwerke den Gaspreis „deutlich“ senken. – Dann muss keiner mehr heizen.
Strom
Für den Durchschnittskunden mit einem Jahresverbrauch von 2500 Kilowattstunden steigt der Strompreis beim Vertrag „M-Strom Kompakt“ um 5,60 Euro im Monat. Das sind rund 13 Prozent (von 42,15 auf 47,75 Euro). Begründet wird das vor allem mit den „drastisch gestiegenen Großhandelspreise“ für Heizöl und Kohle (zur Stromgewinnung). Der Strompreis der SWM war drei Jahre stabil.
Sparen:
Die Stadtwerke bieten zwei Sparmöglichkeiten für Internetnutzer. Neu ist das beim Strom: Internet-Kunden bekommen einen einmaligen Bonus von 25 Euro und einen um 10 Euro billigeren Grundpreis. Dafür muss man: Zählerstandmeldungen, Bankdatenänderungen und ähnliches ausschließlich über das Internet abwickeln (www.swm.de) und eine eine Bankeinzugsermächtigung erteilen. Bei M-Erdgas Internet gibt es für Vertragskunden drei Prozent Rabatt auf die Gasjahresrechnung. Wenn man die Abschlagszahlung zu Beginn des Rechnungsjahres ganz zahlt, für Mitteilungen das Internet nutzt und eine Bankeinzugsermächtigung erteilt.
Was macht die Konkurrenz? Den Preis für Strom heben alle an. Doch beim Gas gibt es viele Unternehmen, die eine Senkung ankündigen. Dazu gehören beispielsweise der Energieriese RWE und Rheinenergie Köln oder Duisburg (minus sieben Prozent), Bonn (minus vier). Nach Informationen den Verbraucherportals Verivox haben 329 der 750 deutschen Gasversorger zum 1. Oktober die Preise im Schnitt um 15 Prozent angezogen. Die MVV aus Mannheim sogar um 27 Prozent. Aber der Gaspreis ähnelt derzeit einer Achterbahnfahrt: So hat EnBW zum 1,.Oktober um 19,7 Prozent erhöht um ihn zum 1. Januar um vier Prozent zu senken.
Dabei geht es den Münchner Stadtwerken gar nicht schlecht: Sie haben gerade erst 189,4 Millionen Euro als Bruttogewinnausschüttung an die Stadt überwiesen – das waren nach Angaben der Kämmerei 115 Millionen Euro mehr als geplant. Davon wurden 125 Millionen als Kapitalzuführung zurücküberweisen. Unterm Strich blieben immer noch 64,4 Millionen Euro als Gewinnausschüttung für die Stadt übrig. Dazu kommen noch rund 60 Millionen Euro Gewerbesteuer. Im vorigen Jahr bekam die Stadt sogar eine Sondergewinnausschüttung von 400 Millionen Euro!
Die CSU kritisiert die Preiserhöhung. Stadtrat Marian Offman: „Die Stadtwerke nehmen die Gebührenzahler aus wie eine Weihnachtsgans.“Er hatte gerade erst eine Preissenkung verlangt.
Willi Bock
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