Mittelfrankens Konjunktur im Keller

IHK-Umfrage: Die Firmen sehen pessimistisch in die Zukunft. Derweil hofft die Bau-Branche auf das Hilfspaket.
NÜRNBERG Die Finanzkrise hat die Region voll erwischt!
Nach über drei Jahren mit kräftigem Wachstum rauscht die Konjunktur derzeit in den Keller. „Weil der Exportanteil in Mittelfranken sehr hoch ist, sind wir besonders stark betroffen“, sagte IHK-Präsident Klaus Wübbenhorst bei der Vorstellung der Konjunkturanalyse fürs Frühjahr 2009.
Mehr als die Hälfte der Industrie-Betriebe klagt in der Umfrage über gesunkene Inlandsaufträge, zwei Drittel der Unternehmen über weniger Auslandsaufträge. Jeder zweite Betrieb sieht den Auftragsbestand als zu klein an, und jeder vierte klagt über ungenügende Kapazitätsauslastung. 39 Prozent der Betriebe blicken pessimistisch aufs Jahr 2009. 49 Prozent gehen davon aus, dass die Geschäfte ähnlich gut oder schlecht laufen wie bisher. Selbst in den Rezessions-Jahren 1993 und 2003 sei der Absturz nicht so steil gewesen wie 2009.
Das heißt, dass weniger Arbeit vorhanden ist. Doch die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sind derzeit noch nicht massiv. Statt Mitarbeiter zu entlassen, werden Resturlaub und Überstunden abgefeiert, es gibt Kurzarbeit, und Zeitarbeits-Verträge werden nicht verlängert.
Allerdings gibt es auch einige Lichtblicke. Die Bauindustrie hofft auf das Konjunkturpaket der Bundesregierung, das 195 Millionen Euro nach Mittelfranken bringt. „Das muss jetzt schnell umgesetzt werden“, sagte Wübbenhorst. Und warnte in Richtung Staatsregierung, „dass jetzt nicht die Bürokratiemaschine angeworfen werden darf“.
Positive Signale kommen auch vom Dienstleistungssektor. Weil die Menschen mehr im Geldbeutel haben (sinkende Preise für Öl und Lebensmittel, mehr Kindergeld), blickt der Handel nicht ganz so schwarz in die Zukunft. Auch im Gastgewerbe und in der Hotellerie werde, so die IHK, noch gut verdient. mir