Mit viel List zur Franken-Fahne
Streitfall Kaiserburg: Wie die rot-weiße Fahne doch noch gehisst werden kann. Derweil gibt's Zoff um den Mittelalter-Plan der CSU.
NÜRNBERG Über der Nürnberger Burg soll demnächst doch die fränkische Fahne flattern! Lorenz Gradl, Vize der Rathaus-SPD, hat jetzt den Antrag gestellt, dass die Stadt Nürnberg auf dem Luginsland den Franken-Rechen hissen soll.
Entbrannt ist der Streit an der neuen Beflaggungs-Anordnung des Innenministers. An allen staatlichen Gebäuden sind nun die Bayern- und die Deutschlandfahne aufgezogen. Die Frankenfahne ist nicht vorgesehen. Gradl: „Die Nürnberger Burg ist das Wahrzeichen der Stadt, und da gehört der Frankenrechen dazu!“
Er zeigt auch einen Weg, wie die Beflaggungsverordnung umgangen werden kann. Die Kaiserburg ist zwar ein staatliches Gebäude. Aber über Kaiserstallung, Fünfeckturm und Luginsland im Osten der Burg verfügt die Stadt Nürnberg: „Wenn der Freistaat sich weigern sollte, auf der Kaiserburg die fränkische Fahne wehen zu lassen, dann hisst die Stadt eben auf einem ihrer Gebäude die Frankenfahne!“
Die Mittelalter-Offensive der Landtags-CSU, mit der Nürnbergs CSU-Chef Markus Söder das Image der Burg aufpolieren möchte, stößt inzwischen auf Kritik. „Die Burg zu einem mittelalterlichen Disneyland umzurüsten, könnte sich schon bald als Rohrkrepierer erweisen“, sagt SPD-Landtagskandidat Jonas Lanig. „Schließlich waren es die Nationalsozialisten, die sich der mittelalterlichen Tradition Nürnbergs bedienten und diese für ihre propagandistischen Ziele missbrauchten!“
mir