Mit Samurai-Schwert Wohnung zerlegt und Feuer gelegt
Schliersee - Helle Aufregung im sonst so beschaulichen und friedlichen Breitenbachtal. In der Luft kreist am Sonntagabend ein Polizeihubschrauber, am Boden suchen schwer bewaffnete Polizisten mit Spürhunden nach einem Mann mit Samurai-Schwert.
Gegen 18.30 geht der Alarm bei der Polizei ein. Ein Mann ist am Telefon und berichtet, dass sein Neffe völlig durchdrehe. Der 35-Jährige schleiche mit einem Samurai-Schwert durchs Haus und rede nur mehr wirres Zeug.
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Mit der Waffe in der Hand läuft der 35-Jährige zufällig seiner Großtante über den Weg und erschreckt die 83 Jahre alte Dame dabei fast zu Tode. Als die Seniorin schreit, flüchtet sich ihr Großneffe in seine Wohnung und verbarrikadiert sich dort. Er beginnt zu randalieren und mit seinem Schwert alles kurz und klein zu schlagen. Dann legt er Feuer.
Polizei und Feuerwehr rasen mit Blaulicht und Martinshorn praktisch gleichzeitig zum Einsatzort. Das Wohnhaus in der Hennerstraße steht bereits in Flammen, als die Einsatzkräfte eintreffen.
Feuerwehren aus Schliersee und Umgebung sind im Einsatz. Doch die Helfer können nicht viel tun, meterhoch schlagen die Flammen bereits in den Nachthimmel.
Das Gebäude ist nicht mehr zu retten. Die Feuerwehr kann es nur mehr kontrolliert niederbrennen lassen, und drauf achten, dass der Brand durch Funkenflug nicht auch noch auf benachbarte Häuser überspringt und weiteren Schaden anrichtet.
Der Feuerteufel mit dem Samurai-Schwert ist im ganzen Durcheinander verschwunden. Niemand weiß, zu was der Mann noch fähig ist. Die Polizei ist mit acht Streifenwagen vor Ort. Die Beamten suchen die Umgebung ab. Die Fahndung wird aus der Luft von einem Polizeihubschrauber unterstützt. Ein Spürhund versucht, die Witterung des Schwert-Mannes aufzunehmen.
Anfangs ist unklar, wohin der 35-Jährige verschwunden ist. „Es bestand die Gefahr, dass er zu See geht und Selbstmord zu begehen“, sagt Polizeisprecher Andreas Guske. Deshalb werden auch Wasserwacht, DLRG und Technisches Hilfswerk alarmiert. Die Helfer beginnen den See abzusuchen. Doch keine Spur vom Samurai.
Irgendwann in der Nacht wird das Schwert gefunden. Der 35-Jährige hat es auf eine Bank gelegt. Es ist eine Deko-waffe und keines dieser rasiermesserscharfen Schwerter aus Fernost.
Eine Polizeistreife entdeckt den 35-Jährigen ganz in der Nähe der Hennerstraße. Er wird festgenommen. „Der Mann befand sich in einer psychischen Ausnahmesituation“, sagt Polizeisprecher Andreas Guske.
Die zuständige Staatsanwaltschaft München II beantragte deshalb die Unterbringung des Verdächtigen in einer psychiatrischen Klinik. Der 35-Jährige wurde ins Klinikum Agatheried, einer Außenstelle von Haar auf die geschlossene Abteilung gebracht.
Das Haus seiner Familie ist komplett ausgebrannt. Der Sachschaden wird auf mindestens 200 000 Euro geschätzt.