Mit Mythen zum Mensch

NÜRNBERG - 6. Filmfestival der Menschenrechte: Für die Festival-Macher ist „perspektive“ in Nürnberg angekommen. Zum Film-Auftakt gab's Bildgewalt aus Peru.
Erst Quecksilbervergiftung, dann rätselhafte Tode von Bürgerkriegsopfern: Wie es Zufall oder Programmkonzeption so wollen, kann der Zuschauer des 6. Nürnberger Filmfestivals der Menschenrechte „perspektive“ gleich zweifach Filmen begegnen, die bildgewaltig Mythen und Mystik Perus aufgreifen. Und eine doppelte Begegnung mit der Schauspielerin Magaly Solier ermöglichen. Die Peruanerin ist das prägende Gesicht in dem esoterisch angehauchten Frauendrama „Eine Perle Ewigkeit“, das überraschend den Goldenen Bär auf der Berlinale gewann und am Freitag (20.30 Uhr) als Preview im CineCittà läuft. Und auch im Eröffnungsfilm „Altiplano“, der als Deutschlandpremiere in der Tafelhalle lief, behauptete sich Solier mühelos neben Jasmin Tabatabai.
Die Schauspielerin, die als Halb-Iranerin die Brücke zum diesjährigen Festivalschwerpunkt schlagen und dem Auftakt etwas Glamour verleihen sollte, bezeichnete im öffentlichen Gespräch die „durchkomponierte Bilderwelt“ von Jessica Woodworth und Peter Brosens in „Altiplano“ als „Herausforderung“: „Da kannst du dein Ego komplett vergessen. Du stellst dich der Vision der Regisseure zur Verfügung. Das geht vielen Kollegen auf dem Theater oft so.“ Beim Dreh in Peru, den sie mit Lichtschutzfaktor 100 überstand („Die Sonne brennt dir das Gehirn weg“) erlebte sie Menschen, denen man „die Jahrhunderte der Demütigung und Ausbeutung“ ansieht.
Das passt zu einem Festival, das in 84 Filmen beitragen will, „dass Menschen wieder lernen, andere Menschen zu sehen.“ Und die volle Tafelhalle, sagte die eloquente „perspektive“-Chefin Andrea Kuhn bei der Eröffnung gelöst von der Bühne herab, zeige, „wie das Festival in Nürnberg angekommen ist“. daer