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"Mit Konsequenzen rechnen": Edeka-Betreiber nach Hilferuf massiv bedroht - Aiwanger reagiert

Aktuell geht der Hilferuf eines Regensburger Edeka-Betreibers im Internet viral, der in einem Hilferuf von Diebesbanden berichtet, die täglich Waren im Wert von bis zu 500 Euro mitgehen lassen. Auch Hubert Aiwanger, stellvertretender Ministerpräsident, und Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Gotthardt ließen sich nun dazu ein.
von  André Wagner
In einer Regensburger Edeka-Filiale lassen dreiste Diebesbanden täglich Waren im Wert von fast 500 Euro mitgehen.(Symbolbild)
In einer Regensburger Edeka-Filiale lassen dreiste Diebesbanden täglich Waren im Wert von fast 500 Euro mitgehen.(Symbolbild) © dpa

Regensburg - Konstantin Gatzke (48) ist völlig verzweifelt. Der 48-Jährige ist Chef des Edekas im Regensburger Donau-Einkaufszentrum (DEZ) und seit Sommer Opfer dreister Diebesbanden, die aus seinem Supermarkt einen Selbstbedienungsladen gemacht haben sollen. 

In seiner Verzweiflung machte Gatzke auf der Facebook-Seite einer seiner Edeka-Filialen seinem Unmut Luft und teilte einen Hilferuf: "Jeden Tag kommen zu uns schwarz gekleidete Männer, alle aus den Asylwohnheimen in Regensburg. Machen Rucksäcke und Taschen voll, gehen ohne zu bezahlen durch den Eingang wieder raus!"

Nun meldete sich auch Hubert Aiwanger, Chef der Freien Wähler und bayerischer Wirtschaftsminister, zu Wort und polarisierte mit einem Beitrag auf X (ehemals Twitter). "Diebstahl durch Migranten sollte zur Abschiebung führen", schrieb Aiwanger. "Aber wir bekommen ja nicht mal Gewalttäter außer Landes. Jahrelang wurde systematisch weggeschaut. Wir brauchen eine Politik und Justiz, die ohne linke Empörung die Interessen unserer Bevölkerung vertreten darf." Der Beitrag wurde aktuell rund 1700 Mal geteilt und mehr als 10.000 Mal gelikt.

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Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Gotthardt unterstützt Edeka-Betreiber

Auch Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Tobias Gotthardt (Freie Wähler) hat sich nun mit dem betroffenen Unternehmer solidarisch gezeigt. Der Einzelhändler aus der Oberpfalz habe "völlig zu Recht die massiv steigende Zahl dreister, nordafrikanischer "Klau-Banden"" beklagt, schrieb Gotthardt bei Facebook. Der Freie-Wähler-Politiker schloss sich der Forderung seines Parteichefs Hubert Aiwanger an, straffällige Ausländer aus Deutschland abzuschieben. "Wer klaut, missbraucht sein Gastrecht und gehört abgeschoben."

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Diebesbanden im Edeka: Täglich werden Waren im Wert von bis zu 500 Euro gestohlen

Bei den angeprangerten Diebstählen geht es nicht um Kleinigkeiten wie eine eingesteckte Tafel Schokolade oder eine Flasche Schnaps, die aus der Edeka-Filiale ohne zu bezahlen herausgeschmuggelt werden. Die Schäden gehen richtig ins Geld. "Jeden Tag sind es im Schnitt etwa 300 bis 500 Euro, die an Waren rausgetragen werden", so Gatzke in seinem Post, der mittlerweile nicht mehr auf der Facebook-Seite zu finden ist. Im Monat kommt da eine Schadensumme von bis zu 12.500 Euro zusammen, aufs Jahr gerechnet also eine sechsstellige Summe.

Auf Bildern der Überwachungskameras sind unter anderem drei schwarz gekleidete Männer zu sehen. Einer steht am Ausgang Schmiere, während sie die anderen beiden auf Diebestour begeben, erklärt Gatzke in der "Bild".  Dabei agieren die Männer nicht etwa vorsichtig und stecken sich heimlich was in die Jackentaschen, vielmehr geht die Diebesbande äußerst dreist und zielgerichtet vor und nimmt gleich Kurs auf die Tiefkühltruhen.

"Dort haben wir teurere Waren, etwa Doraden oder Garnelen." An den Truhen greifen sich die Diebe die dort ausliegenden Tiefkühltaschen und packen diese wahllos mit teurer Tiefkühlware voll. Danach versuchen sie aber nicht, sich irgendwie durch den Kassenbereich zu schmuggeln, sondern gehen direkt zurück zum Eingang, wo der dritte Komplize den Sensor für die Eingangsschranke betätigt, sodass die Diebe mit ihrer Beute ungefährdet mit ihrem Diebesgut den Laden verlassen können, erklärt Gatzke die diebische Vorgehensweise.

Völlig unbeobachtet bleibt das illegale Treiben der dreisten Gangster nicht: "Meistens geben uns Kunden Bescheid, aber da ist es oft schon zu spät", so Gatzke. In den vergangenen Wochen wurden die Diebe auch immer wieder auf frischer Tat von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Edeka-Filiale erwischt und gestellt. In einem dieser Fälle hatte der Dieb Ware im Wert von etwa 300 Euro in seine Taschen gesteckt.

Regensburger Polizei bestätigt Häufung von Ladendiebstählen seit Herbst 2023

Auch wenn die Bande in flagranti erwischt wird, geschieht danach meist nicht viel. "Die Polizei kommt, nimmt die Anzeige auf, dann dürfen sie wieder gehen. Ich weiß nicht mal, wer die Täter sind, ich kann nicht mal ein Hausverbot erteilen", so Gatzke verzweifelt.

Was die Täter gemein haben: Häufig handle es sich bei den Dieben um Männer aus der AnkEr-Einrichtung, welche rund drei Kilometer von der Edeka-Filiale im DEZ befindet. Gatzke selbst habe seit diesem Sommer rund 20 Anzeigen bei der Polizei erstattet und auch die Regensburger Polizei bestätigt der "Bild" eine Häufung von Diebstählen seit dem Herbst 2023. "Auffällig ist, dass in circa einem Drittel der Fälle die ermittelten Tatverdächtigen die tunesische Staatsangehörigkeit und Asylhintergrund haben", so die Polizei.

Um die Täter schneller vor Gericht zu bringen, sollen die Verfahren bei Wiederholungstätern nun priorisiert behandelt werden, unter bestimmten Umständen soll auch Untersuchungshaft beantragt werden.

Doch so ganz vertraut Konstantin Gatzke der Polizei alleine nicht und hat nun Security-Mitarbeiter für seine Filiale im DEZ engagiert.

"Mit Konsequenzen rechnen": Edeka-Betreiber wird im Netz bedroht

Trotz seines Hilferufs möchte Konstantin Gatzke nicht in die rechte Ecke gestellt werden. "Ich habe selbst Migrationshintergrund, beschäftige Mitarbeiter aus verschiedensten Ländern und habe keine Vorurteile!", so der 48-Jährige.

Dennoch hat Gatzke nun mit den Folgen seines Hilferufs zu kämpfen. In den Sozialen Medien wird der 48-Jährige von extremen Linken bedroht, die ihm vorwerfen Hetze gegen Flüchtlinge zu schüren. Ein Account mit 3.500 Followern, ob Mann oder Frau ist nicht ersichtlich, soll Gatzke mit "Konsequenzen" gedroht haben.
"Leider werde ich gerade durch Ultra-Linke fertig gemacht, es wurde mir auch schon per Instagram gedroht. Ultra-Rechte nützen es wiederum für sich. Ich bin weder rechts noch links. Ich habe nur über die Tatsachen berichtet", so Gatzke bei Facebook.


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