Mit Kampfmesser: Sohn ging auf eigene Mutter los

Sie wurde dabei schwer verletzt. Der Vater (63) wehrte sich mit einem Besen gegen die Attacke.
von  Abendzeitung
Tatort Winkelhaid: Hinter den Häkelgardinen dieses gepflegten Anwesens geschah die blutige Familien-Tragödie.
Tatort Winkelhaid: Hinter den Häkelgardinen dieses gepflegten Anwesens geschah die blutige Familien-Tragödie. © Klaus Schillinger

Sie wurde dabei schwer verletzt. Der Vater (63) wehrte sich mit einem Besen gegen die Attacke.

WINKELHAID/NÜRNBERG Haus und Vorgarten waren vorbildlich gepflegt, doch hinter der schmucken Fassade mit den Häkelgardinen lebte eine Familie in ständiger Anspannung – bis das Ganze in einer blutigen Auseinandersetzung eskalierte: Mit einem langen Kampfmesser ging Armin H. (45) nach einem Streit nachts auf seine Eltern (beide 63) los, die im selben Anwesen wohnten. Wegen zweifachen versuchten Totschlags wird der Fräser jetzt von der Staatsanwaltschaft zum Nürnberger Schwurgericht angeklagt.

Es war ein Kampf auf Leben und Tod in der Doppelhaus-Hälfte am Dorfteich von Winkelhaid (bei Altdorf). Zwischen Armin H. und seinen Eltern gab es schon länger Spannungen. Vater und Mutter wollten deshalb, dass er endlich ausziehe. Das soll auch das Thema eines erbitterten Streits in der elterlichen Wohnung gegen Mitternacht am 12. September 2008 gewesen sein. Die Eltern wollten ihn einfach nicht mehr unter demselben Dach haben. Denn er war, nachdem seine Frau ihn verlassen hatte, unberechenbar geworden.

Er trat die Wohnungstür mit voller Wucht ein

Außer sich vor Wut rannte der betrunkene Fräser in sein Appartement im ersten Stock hinauf, kehrte kurz darauf mit einem 22 Zentimeter langen Kampfmesser zurück. Die Eltern hatten ihre Wohnungstüre verschlossen. Doch das störte den Rasenden nicht: Er trat sie voller Wucht ein, ging zuerst auf seine Mutter los, die sich ihm den Weg gestellt hatte. Der Sohn stieß ihr die Waffe in die Brust und wandte sich dann dem Vater zu. Der 63-Jährige hatte sich in Todesangst einen Besen geschnappt. Er wehrte damit erfolgreich die Attacken des Angreifers ab. Armin H. flüchtete in den hinteren Teil des Gartens und ließ sich dort widerstandslos von der Polizei fesseln und abführen.

Seine Mutter kam mit lebensgefährlicher Lungenverletzungen ins Nürnberger Südklinikum. Der Vater erlitt einen Schock. Beide verzichteten, als Nebenkläger im Prozess im Herbst gegen den Sohn aufzutreten. cis

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