Mit der Akku-Straßenbahn durch Nürnbergs Altstadt?
NÜRNBERG Fährt die Straßenbahn bald wieder durch die Altstadt? Derzeit wird über eine Erweiterung des Nürnberger Nahverkehrs-Netzes nachgedacht. Die Trasse vorbei an Rathaus und Sebalduskirche ist eine der drei Ausbaumöglichkeiten, die geprüft werden. Die Chancen der Altstadtquerung dürften nun steigen! Denn die Züge könnten hier künftig ohne störende Oberleitungen fahren. Die Akku-Straßenbahn macht’s möglich.
In Berlin hat die Akku-Tram jetzt ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Auf einer Teststrecke der Firma Stadler fuhr eine Variobahn 16 Kilometer weit – Weltrekord. Die Energie für die Motoren kam aus einer Lithium-Ionen-Batterie auf dem Dach des Zugs! Die Variobahn der Firma Stadler ist auch in Nürnberg unterwegs. Eine Nachrüstung auf Akku-Betrieb wäre also durchaus möglich. 830 Kilo wiegt die Batterien, die unauffällig auf dem Dach montiert ist. Sie speichert ein Mehrfaches der Energie, die das 40-Tonnen-Fahrzeug auf der Strecke zwischen Wirtschaftsrathaus im Osten und Augustiner-Parkhaus im Westen verbraucht. Anschließend lädt sich der Akkus wieder am Fahrdraht auf. Damit wäre einer der Einwände gegen diese Trasse aus der Welt geschafft. Denn zwischen den historischen Bauwerken stören die Oberleitungen, die die konventionelle Straßenbahn braucht. So wie in der Nachkriegszeit, als die Tram noch auf dieser zentralen Strecke unterwegs war.
Die Diskussion über die Altstadtlinie vom Rathenauplatz bis zum Hallertor ist jetzt wieder aktuell. Denn die Ost-West-Verbindung im Straßenbahnnetz durch die Pirckheimerstraße fällt weg, wenn die U3 im Dezember den Friedrich-Ebert-Platz erreicht. Dann muss dort die Linie 9 eingestellt werden, weil sie parallel zur U-Bahn verkehrt – und die Stadt sonst viele Millionen Euro Fördergelder für die U-Bahn zurückzahlen müsste. Für viele Verkehrs-Experten und Straßenbahnfreunde ist die Altstadtlinie die ideale Ergänzung des Netzes. Über 10.000 Fahrgäste am Tag sind hier schon jetzt mit dem Bus unterwegs. Das Potenzial für eine Straßenbahn wäre also da. Die Experten errechnen nun, ob sich die Altstadtlinie auch rechnet. Oder ob die beiden Varianten der Ost-West-Querung in der Südstadt wirtschaftlicher sind.
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