Mit Bengalos und Ästen: Maskierte attackieren Fürth-Fans
Sie waren auf dem Heimweg von einem Bundesliga-Spiel, als sie plötzlich von Vermummten angegriffen wurden: Die Fans von Greuther Fürth mussten von der Polizei vor dem bewaffneten Mob gerettet werden, hinter dem Innenminister Herrmann gegnerische Fans vermutet.
Höchstadt an der Aisch – Mehrere Dutzend vermummte Unbekannte haben in der Nacht zum Sonntag Fußball-Fans an einer Autobahnrastanlage in Mittelfranken mit Ästen und Bengalo-Feuern angegriffen. Die Attacke auf die Anhänger des Erstligisten Greuther Fürth bei Höchstadt an der Aisch (Landkreis Erlangen-Höchstadt) löste einen Großeinsatz der Polizei aus. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, entstand bei dem Überfall ein Schaden von mindestens 30 000 Euro, verletzt wurde niemand. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bezeichnete den Angriff auf die Fürther Fans als „nicht tolerierbaren Gewaltausbruch“. Herrmann vermutete, dass es sich bei den Tätern um Anhänger eines rivalisierenden Fußballvereins handelt. „Diese gewalttätigen Chaoten haben beim Fußball nichts verloren“, betonte er.
Die Fußball-Fans befanden sich am Samstagabend auf der Heimreise vom Bundesligaspiel gegen Schalke 04 in Gelsenkirchen. Kurz vor Mitternacht machten sie an der Rastanlage Steigerwald Pause. Als die Fans aus den vier Reisebussen stiegen, rannten der Polizei zufolge etwa 50 vermummte Personen bewaffnet mit Leitpfosten, Ästen und brennenden Bengalo-Feuern auf sie zu. Als sich die Fürther Fans in ihren Bussen in Sicherheit brachten, beschädigten die Angreifer die Fahrzeuge. Dabei zerbrachen einige Scheiben. Mehrere Fans alarmierten die Polizei und die Beamten rückten mit zahlreichen Einsatzkräften an, darunter Beamte mit Diensthunden und ein Polizeihubschrauber. Als die Polizei eintraf, rannten die Täter davon. Die Beamten nahmen eine Person fest und stellten mehrere Ausweise sicher. Die Ermittlungen wegen schweren Landfriedensbruchs dauerten am Sonntag noch an.
Innenminister Herrmann forderte am Sonntag, Fußballvereine müssten weiterhin hart gegen gewaltbereite Anhänger durchgreifen. „Sobald die Gewalttäter ermittelt sind, erwarte ich auch vom betreffenden Fußballverein harte Konsequenzen bis hin zu lebenslangen Stadionverboten“, sagte er. Herrmann plane das Thema Gewalt außerhalb der Stadien auf dem sogenannten bayerischen Fußballgipfel anzusprechen. Bei dem geplanten Treffen sollen Vertreter von Fans und Polizei mit sieben bayerischen Vereinen der ersten und zweiten Liga die Umsetzung des DFL-Sicherheitskonzepts in Bayern besprechen.