Mit 115 Millionen aus der Krise

Das bayerische Kabinett beschließt ein Strukturprogramm für die gebeutelte Region Nürnberg und Fürth. Gelder gibt’s vor allem für Forschung, Technik und Städtebau
von  Abendzeitung

Das bayerische Kabinett beschließt ein Strukturprogramm für die gebeutelte Region Nürnberg und Fürth. Gelder gibt’s vor allem für Forschung, Technik und Städtebau

NÜRNBERG Er kam mit „froher Kunde“ aus der Klausurtagung des bayerischen Kabinetts in St. Quirin am Tegernsee. Stolz verkündete Gesundheits- und Umweltminister Markus Söder (CSU) gestern in Nürnberg, dass die Staatsregierung ein 115 Millionen Euro schweres Strukturprogramm für die Region Nürnberg-Fürth geschnürt hat (siehe AZ-Print-Ausgabe vom 23.11., Seite 18). Die Mittel fließen innerhalb der nächsten fünf Jahre. Söder: „Es wird dadurch keine Neuverschuldung geben.“

Die Eckdaten des Hilfspakets:

Stärkung des Forschungsstandorts durch

den EnergieCampus: Hier sollen Wissenschaftler der Uni Erlangen-Nürnberg, der Ohm-Hochschule Nürnberg und der regionalen Fraunhofer-Institute unter einem Dach zusammenkommen und gemeinsam an Zukunftstechnologien zum Sparen und Speichern von Energie forschen. 50 Millionen Euro.

durch das eDrive Center: Ein bayerisches Technologiezentrum rund ums Elektroauto und Elektroantrieb soll entstehen. 9 Millionen Euro.

durch die Service Factory Nürnberg: Am Zentrum für innovative Logistik des Fraunhofer Instituts sollen Konzepte entwickelt werden, wie Staus vermieden, die Umwelt entlastet und Waren intelligent transportiert werden können. 11 Millionen Euro.

Erweiterung des Gewerbehofprojekt Fürth: 4 Millionen Euro.

In Fürth soll ein Fraunhofer Röntgen-Entwicklungszentrum entstehen. 4 Millionen Euro.

Am Zentrum für Neue Materialien Fürth soll ein Nanopartikel-Zentrum entstehen. Diese hochfeinen Teilchen werden unter anderem zur Oberflächenbeschichtung verwendet. 11 Millionen Euro.

Städtebauförderung:Der Fördersatz wird von 60 auf 80 Prozent hochgestuft. Speziell im Nürnberger Westen und in Fürth liegen nach der Quelle-Pleite viele Flächen brach, die neu entwickelt werden müssen. 5 Millionen Euro.

10 Millionen Euro für soziale Projekte, 1 Million für die Businessförderung. Hier geht es vor allem um Härtefälle. Langzeitarbeitslose sollen wieder in Arbeit kommen – die Unternehmen, die einstellen, werden ebenfalls gefördert.

Zudem wurde beschlossen:

„Bayern Fit“ heißt jetzt „Haus der Forschung“. Das Hauptquartier (84 Mitarbeitern) dieser Beratungsstelle für Mittelständler in Sachen Fördermittel kommt nach Nürnberg.

Das Landesamt für Statistik (500 bestehende Jobs) zieht nach Fürth. Bis März soll ein Konzept dazu vorliegen.

Nürnbergs SPD-Chef Christian Vogel ist allerdings noch skeptisch: „Wenn das alles so kommt: Respekt. Da sind wir als Region auch dankbar, weil es alleine einfach nicht zu schaffen ist. Und da erkenne ich auch CSU-Leistungen ausdrücklich an.“ Doch letztendlich, so Vogel weiter, „kommt es jetzt drauf an, welche bürokratischen Hürden aufgebaut werden. Mir ist wichtig, dass die Millionen zusätzliches Geld sind – und nicht Mittel, die uns eh schon längst zustehen wie zum Teil bei der Städtebau- und der Regionalförderung.“

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