Missbrauchsskandal weitet sich aus – Auch Bayern betroffen

Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche weitet sich nun auch innerhalb Bayerns aus. Mindestens sechs weitere katholische Einrichtungen in Deutschland sind mit neuen Vorwürfen konfrontiert, wie „Der Spiegel“ berichtet.
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AUGSBURG/HAMBURG - Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche weitet sich nun auch innerhalb Bayerns aus. Mindestens sechs weitere katholische Einrichtungen in Deutschland sind mit neuen Vorwürfen konfrontiert, wie „Der Spiegel“ berichtet.

Dies betreffe auch das Maristen-Internat im schwäbischen Mindelheim (Landkreis Unterallgäu) sowie zwei ehemalige Heime der Salesianer Don Boscos, eines davon in Augsburg. Bei den Vorwürfen geht es um Missbrauchsfälle aus den 1960er bis 1980er Jahren.

In Mindelheim sollen sich die Mitarbeiter des Internats bis vor etwa 25 Jahren an Kindern vergangen haben. Dabei soll 13 bis 15 Jahre alten Buben im Zimmer eines Erziehers Weinbrand eingeflößt worden sein. Danach seien die Opfer missbraucht, teilweise auch vergewaltigt worden, heißt es in dem „Spiegel“-Bericht. Ein Zeuge habe die Zahl der betroffenen Jungen auf mindestens 10 bis 15 beziffert. In Augsburg geht es um Vorwürfe aus den 60er Jahren. Sie richten sich gegen einen früheren Salesianer.

Die Bundesregierung habe die deutschen Bischöfe zum Handeln aufgefordert, schreibt das Nachrichtenmagazin. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger sagte dem „Spiegel“: „Ich erwarte von der katholischen Kirche konkrete Festlegungen, welche Maßnahmen für eine lückenlose Aufklärung ergriffen werden.“ Die FDP-Politikerin schlug Ombudsleute und einen Runden Tisch aus Staats-, Kirchen- und Opfervertretern vor.

Ein solches Gremium sei „ein guter Weg, um die zahlreichen Missbrauchsfälle aufzuklären und der katholischen Kirche Gelegenheit zu bieten, mit den Opfern über freiwillige Entschädigungen ins Gespräch zu kommen“, sagte die Ministerin. Gleichzeitig übte Leutheusser-Schnarrenberger scharfe Kritik am Augsburger Bischof Walter Mixa, der die sogenannte sexuelle Revolution mit verantwortlich für den Missbrauch gemacht hatte. Es sei „wenig hilfreich, wenn sich einige Verantwortliche wie Bischof Mixa hinter polemischen Ausflüchten verstecken, statt zur Sachaufklärung beizutragen“, sagte die Politikerin.

Die Vollversammlung der Bischöfe will sich auf ihrer Frühjahrskonferenz in der kommenden Woche in Freiburg mit dem jüngsten Skandal befassen, in dessen Verlauf sich bisher bereits rund 120 Opfer gemeldet haben.

dpa

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