Missbrauchs-Prozess gegen Polizisten abgesetzt

München (dpa/lby) - Der Prozess gegen einen Polizisten aus dem Münchner Umland wegen sexuellen Missbrauchs und Nötigung von Kindern ist abgesagt worden. Die drei für diesen Mittwoch bis Freitag geplanten Hauptverhandlungstermine gegen den 59-Jährigen wurden abgesetzt, wie das Landgericht München II am Dienstag mitteilte. Gründe wurden nicht genannt, es handele sich aber nicht um einen Corona-Fall.
Auch neue Termine wurden zunächst nicht bekannt. Derzeit wirbelt die rasante Ausbreitung des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 auch die bayerische Justiz durcheinander. Bis Ende des Monats sollen keine Verhandlungen an Verwaltungsgerichten mehr stattfinden. Auch an anderen Gerichten fielen zahlreiche Prozesse aus.
Der wegen sexuellen Missbrauchs angeklagte Polizist soll sich laut Staatsanwaltschaft vor allem in seiner Funktion als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr an Buben vergangen haben. Ins Rollen gekommen waren die Ermittlungen im vergangenen Jahr durch eine Anzeige, die einen mehr als 15 Jahre zurückliegenden Missbrauchsfall betraf.
Fast zeitgleich wandte sich nach damaligen Angaben des Landeskriminalamtes ein Vater an die Polizei: Sein Sohn habe während eines Schülerpraktikums bei der Polizei einen Beamten kennengelernt, der dem Sohn nach dem Praktikum pornografische Fotos und Filme geschickt habe. Der Polizeibeamte ist auch wegen Besitzes von Kinderpornografie angeklagt.