Missbrauch durch Logopäden: Kirche geht auf Betroffene zu

Würzburg (dpa/lby) - Mehr als ein Jahr nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals in einer Würzburger Kita will die evangelische Kirche als Träger auf die betroffenen Familien zugehen. "Wir wollen gemeinsam mit den Familien überlegen, wie wir ihnen individuell helfen können", sagte der Würzburger Dekan Wenrich Slenczka am Montag.
von  dpa
Ein Kreuz hängt an der Wand. Foto: picture alliance / dpa/Archivbild
Ein Kreuz hängt an der Wand. Foto: picture alliance / dpa/Archivbild © dpa

Würzburg (dpa/lby) - Mehr als ein Jahr nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals in einer Würzburger Kita will die evangelische Kirche als Träger auf die betroffenen Familien zugehen. "Wir wollen gemeinsam mit den Familien überlegen, wie wir ihnen individuell helfen können", sagte der Würzburger Dekan Wenrich Slenczka am Montag. "Das kann ein Gespräch sein, das kann eine Therapie sein oder auch Materielles." Mehrere Medien hatten zuvor darüber berichtet.

Ein Logopäde der kirchlichen Einrichtung soll mehrere Jungen mit Behinderung über Jahre hinweg schwer sexuell missbraucht haben. Das Landgericht Würzburg hatte den Sprachtherapeuten Ende Mai zu einer Haftstrafe von mehr als elf Jahren und einem lebenslangen Berufsverbot für die Behandlung von minderjährigen Buben verurteilt. Der Verteidiger legte Revision ein. Der Fall zählt zu den schlimmsten bekannten Missbrauchsdelikten in Bayern.

Mit den Familien in Kontakt zu kommen sei aber gar nicht so leicht. Ihre Anonymität müsse gewahrt bleiben, so der Dekan. "Wir suchen noch einen Weg, die Betroffenen zu erreichen." Schon in den vergangenen Monaten seien mehrere Gespräche mit Eltern geführt worden, deren Kinder die Einrichtung besuchten. Mit Ende der Ermittlungen wolle die Kirche sich nun auch direkt an die Betroffenen wenden.

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