Misimovic - wie fit ist er wirklich?

NÜRNBERG - »Abwarten, ob der Körper eine Reaktion zeigt.« Nach vier Wochen Zwangspause mit spezieller Gymnastik, Aqua-Jogging und Radfahren absolvierte Zvjezdan Misimovic sein erstes Training.
Die einzige Konstante, die am Valznerweiher vorherrscht, ist der eisige Westwind. Seit gestern weht den Profis auch ein rauerer Ton ins Gesicht. Angeschlagen von Hans Meyer. Der Club-Trainer verdeutlicht seinen Schützlingen den Ernst der Lage mit etwas harscheren Ansagen als zuletzt. Inklusive der Androhung von „zwei Strafrunden“ sollten seine Abstiegskämpfer nicht wie gewünscht spuren. Endlich wieder mittendrin nach einer komplett verpassten Vorbereitung: Super-Techniker Zvjezdan Misimovic.
Schon während der Vorrunde konnte „Zwetschge“ nur glänzen, „weil ich immer wieder Tabletten genommen habe“. Gegen die „brutalen Schmerzen“ in der Leistengegend, die er in letzter Konsequenz – während die Kollegen im Trainingslager an der Algarve Kondition, Technik und Taktik bolzten – von zwei Ärzten in München und Reha-Papst Klaus Eder in Donaustauf therapieren ließ.
Allerdings stellt sich nach der erst zweiten vollen Trainingseinheit in diesem Jahr bei Misimovic die Frage: Ist der vermeintliche Retter wirklich fit? Die Ursache für die vierwöchige Zwangspause, verbracht mit spezieller Gymnastik, Aqua-Jogging und Radfahren, soll in einem so genannten „Gleitwirbel“ im Rücken liegen. „Hoffentlich ist das auch der Grund“, lacht der 25-Jährige. „Weisheitszähne habe ich nämlich keine mehr.“ Wie so viele Profis, werden malade Beißerchen doch häufig für Probleme in ganz anderen Körperregionen verantwortlich gemacht.
„Entweder Vollgas geben oder es ganz sein lassen.“
Misimovic ist die Tatenlosigkeit leid. „Dieses Herumsitzen vor dem Fernseher ohne helfen zu können, das ist hart“, sagt er über die 0:2-Pleite beim Karlsruher SC letzten Samstag. Logische Folge beim gestrigen Comeback für den Nationalspieler aus Bosnien- Herzegowina: „Entweder Vollgas geben oder es ganz sein lassen. Sonst würde das ja keinen Sinn machen.“
Und wie hat der Hoffnungsträger die 110-minütige Einheit, in der er als einziger alle drei Spielchen über den halben Platz absolvieren durfte/musste, verdaut? „Dafür durfte ich mich am Nachmittag schonen. Ich fühle mich gut, verspüre keinerlei Schmerzen.“ Ob und wie lange „Zwetschge“ gegen Rostock am Samstag auf dem Platz steht, ist indes ungewiss. „Ich muss erst abwarten, ob der Körper wieder eine Reaktion zeigt.“
Eine seiner Reaktionen gestern: Ein feines Dribbling, verdutzte Gesichter bei Beauchamp, Abardonado und Torhüter Klewer, der hinter sich greifen musste. So kann es klappen mit der Rettung. Wenn der Retter fit bleibt.
Markus Löser