Mintals Doppelpack, aber Sorgen um Kapitän Wolf

Club besiegt Koblenz nach einem Chancen-Festival 2:0, aber der Kapitän muss vorzeitig raus, weil er sich sein malades Knie erneut verdreht hat
NÜRNBERG Souverän erledigte der Club am Freitag seine Hausaufgabe gegen Koblenz. 2:0 dank eines Doppelpacks von Marek Mintal. Aber leider gab’s auch einen Wermutstropfen. Kapitän und Abwehrchef Andy Wolf humpelte vom Platz (61.) – Verdacht auf Kreuzbandriss.
Schiri Norbert Grudzinskis Pfeife blieb stumm
Aller Anfang ist zäh, vor allem wenn sich zwei der besten Abwehrreihen der Zweiten Liga gegenüber stehen. Zudem hatte Club-Trainer Michael Oenning die defensiverer Variante gewählt, Mike Frantz auf der Bank gelassen und dafür Juri Judt auf die rechte Bahn geschickt. Rückkehrer Peer Kluge tauchte im linken Mittelfeld auf.
Bis auf einen Knaller von Pinola an die Netzstange hinter dem Tor (8.) passierte zunächst wenig. Abtasten, Ballsicherheit gewinnen, nichts überstürzen hieß die Devise beider Mannschaften in der Anfangsphase. Für Aufregung sorgte erst Club-Staubsauger Stefan Reinartz, der mit einer verunglückten Kopfball-Rückgabe dem Koblenzer Verteidiger Du Ri Cha urplötzlich eine Chance eröffnete. Aber Cha köpfte drüber (27.).
Nur 50 Sekunden später der nächste Aufreger. Koblenz-Keeper David Yelldell spielte den Ball mit der Hand – außerhalb seines Strafraums. Eigentlich Rot, aber Schiri Norbert Grudzinskis Pfeife blieb stumm, weil scheinbar auch sein Assistent nichts gesehen hatte. Glück für Koblenz.
Club: Mit Volldampf nach vorne
Damit war es allerdings vorbei als FCN-Kapitän Andy Wolf einen 50-Meter-Pass losschickte, der Isaac Boakye fand. Der, zehn Meter vor dem Tor, legte perfekt mit der Brust ab und Marek Mintal, das Tor-Phantom, tat das, was er nach wie vor gut kann. Er vollstreckte mit einem satten Spannschlag – 1:0 (36.), schon Mintals zehnter Streich in dieser Saison.
Und für den Club ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Den tat auch Trainer Oenning, denn er nahm, unmittelbar nach dem Treffer, Judt vom Feld, brachte Frantz. Motto: Weiter mit Volldampf nach vorne.
Für Tribünengast und Spion Benno Möhlmann vom Nachbarn Greuther Fürth war das Ding indes zur Pause schon gelaufen. „Koblenz macht zu wenig nach vorne“, so Möhlmann, „der Club wird die Partie souverän nach Hause bringen.“
Bitter: Verdacht bei Wolf auf Kreuzbandriss
Wohl wahr, wäre da nicht die brutale Abschlussschwäche der Cluberer. Nach der Pause eröffneten sich beste Möglichkeiten im Minutentakt, die beste versiebte Mintal nach feiner Vorarbeit von Boakye, als er aus sieben Metern drüber schoss (54.). Es benötigte schon einen Elfmeter, Lomic hatte eine Flanke von Dennis Diekmeier mit der Hand abgewehrt, bis es endlich 2:0 stand. Mintal, wer sonst, vollstreckte (75.), sein elfter Saisontreffer – aus elf Metern.
Überschattet wurde die fröhliche Feier allerdings durch einen Unfall. Andy Wolf verdrehte sich im Zweikampf mit Kuqi an der Torauslinie das Knie, musste hinkend vom Platz (61.). Wieder das Kreuzband-geschädigte rechte Knie. Nach dem Spiel ging’s direkt ins Krankenhaus. Trainer Michael Oenning: „Unmittelbar nach der Szene dachte ich, wieder das Kreuzband. Aber nachdem er nochmal kurz auf dem Platz war, ist es vielleicht doch nicht so schlimm. Wir müssen jetzt die Untersuchung abwarten.“
Dafür konnte Oenning ein positives Fazit zum Spiel abgeben. „Basis für diesen Erfolg war unsere Abwehrarbeit. Und die Jungs haben gezeigt, dass sie in der Tabelle oben reinwollen. Geht’s so weiter, ist mir nicht bange.“ ERG/MH