Mintal: "Wir steigen auf"
NÜRNBERG - Der Club-Star ist von der Rückkehr in die Bundesliga überzeugt. AZ-Interview mit dem Nürnberger Publikums- liebling über die Ziele, seine Tiefen, über Schusstechnik und das Ende seiner Karriere im Nationalteam.
AZ: Glückwunsch, Herr Mintal. Passend zu ihrem 200. Einsatz im Club-Trikot haben Sie es letzten Freitag gegen Freiburg zum 2:0-Sieg klingeln lassen. Wie groß war die Erleichterung, nach fast halbjähriger Pause endlich wieder vor heimischer Kulisse getroffen zu haben? MAREK MINTAL: Nicht nur ich, wir alle waren endlich wieder etwas lockerer nach diesen drei Punkten gegen einen sehr guten Gegner. Ich hoffe, dass dies der Anfang einer Serie von vier, fünf Siegen war. Dann wären wir in der Tabelle wieder oben dabei.
Am Sonntag geht es ausgerechnet zu TuS Koblenz, das in Rostock mit 0:9 regelrecht geschlachtet wurde. Vorteil oder Nachteil für den Club? Wenn du neun Stück kassierst, dann ist das für keinen Fußballer einfach. Wir sind jedenfalls gewarnt. Koblenz hat nicht nur durch den 5:0-Heimsieg gegen Spitzenreiter Kaiserslautern seine Stärken demonstriert. Die jetzt so heftig kritisierten TuS-Spieler werden alles geben.
Kritik prasselte zuletzt auch auf Sie ein. Wie gehen Sie damit um? Damit muss ich leben, das gehört eben auch zu unserem Beruf. Kritik ist nicht schlimm, aber auch nicht schön. Wenn ich das Gefühl habe, sie ist berechtigt, dann beginne ich schon zu grübeln.
Können Sie solche Sorgen in der Kabine lassen? Leider nein. Ich trage sehr viel davon mit nach Hause. Die Familie ist umso wichtiger, wenn es im Job nicht optimal läuft. Oft ziehe ich mich dann auch zurück. Aber letztlich bringt einen das auch nicht weiter.
Sondern was? Die Vorbereitung auf das nächste Spiel. In ein paar Tagen kannst du im Fußball vieles schnell vergessen lassen. Das ist herrlich.
Weniger schön ist ihr derzeitiger Stand im slowakischen Nationalteam. Wie nahe ist der Rücktritt? Beim 2:1 gegen Polen letzten Mittwoch saß ich, ohne Erklärung von Trainer Vladimir Weiss, nicht mal auf der Bank. Das kostet Nerven, macht mich traurig. Aber wir haben gewonnen, also hat der Trainer alles richtig gemacht. Wenn ich ehrlich zu mir bin, werde ich wohl keine Chance mehr bekommen. Die Zukunft ist offen, aber ich denke schon über einen Schlussstrich nach.
Was Club-Manager Martin Bader angesichts des schwachen Starts in der Liga sicher begrüßen würde... Ich glaube schon. Unser Start war bis auf das erste Spiel gegen Augsburg, den 2:1-Sieg, alles andere als optimal. Noch haben wir nichts verloren, es sind noch genügend Spiele bis zur endgültigen Entscheidung. Mein Ziel, da lasse ich nicht mit mir diskutieren, bleibt allein der Aufstieg. Und den schaffen wir!
Verraten Sie uns noch eins: Was ist das Geheimnis ihrer sensationellen, beidfüßigen Schusstechnik? (lacht herzhaft) Kurioserweise ist mein Papa Anton Linksfuß. Der einzige in der Familie. Meine Brüder Robert und Michal, die ihre Karriere in der dritten slowakischen Liga längst beendet haben, sind wie ich und mein Söhnchen Jakub rechts stärker veranlagt. Ich habe immer auch meinen linken Fuß trainiert. Schussübungen, wenn alle anderen schon längst in der Kabine waren. Schießen, schießen, schießen – das ist die beste Einheit, die es gibt. Das könnte ich den ganzen Tag machen. Interview: Markus Löser
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