Minister plant Bienen-Highways neben Staatsstraßen

In einem Pilotprojekt sollen neben Radwegen künftig Blühstreifen für Insekten entstehen.
Julia Sextl |
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Matthias Wucherer (l.) und Minister Hans Reichhart.
Matthias Wucherer (l.) und Minister Hans Reichhart. © Daniel von Loeper

München - Der Name ist ja wirklich gut gewählt: "Bienen-Highways" sollen jetzt entstehen, direkt neben Bayerns Staats- und Bundesstraßen, damit die kleinen Viecherl auch mal ein bisserl besser vorankommen.

Das Bayerische Verkehrsministerium springt damit direkt auf den Rettet die Bienen-Zug auf und geht mit gutem Beispiel voran: Gestern hat Minister Hans Reichhart (CSU) den Startschuss gegeben für das Pilotprojekt, bei dem alle 19 Straßenbauämter Bayerns jeweils einen mindestens einen Kilometer langen und mindestens 1,50 Meter breiten Blühstreifen ansäen sollen. Zudem sollen rund zehn Hektar Blühflächen an Autobahnen entstehen.

Für die Umsetzung hat das Ministerium das Netzwerk Blühende Landschaft mit Sitz in Baden-Württemberg ins Boot geholt. Die Initiative arbeitet seit 15 Jahren mit Landwirten, Kommunen und weiteren Akteuren zusammen, um Lebensräume für Insekten zu schaffen und zu verbessern.

Fokus liegt auf Wildbienen

"Der Fokus liegt hierbei übrigens nicht auf den Honigbienen, sondern auf den Wildbienen", sagt Matthias Wucherer, der Leiter des Netzwerks. Denn während die Honigsammler in der Lage sind, mehrere Kilometer zurückzulegen, liegt der Flugradius der 580 bekannten Wildbienen-Arten bei gerade mal 50 bis 300 Metern.

Und genau hier liegt das Problem für die Insekten: Zwar gibt es vielerorts schon kleinere und größere Blühflächen. Aber sie liegen zu weit auseinander – in unüberbrückbarer Distanz für die Bienen. "Wenn Sie jetzt aber an einem Radweg entlang einen Korridor von Wildpflanzen haben, dann hangeln die Bienen sich daran entlang", sagt Wucherer.

Bei Erfolg sollen die Blühstreifen ausgeweitet werden

Läuft das Projekt erfolgreich, sollen die Blühstreifen ausgeweitet werden. "Jedes staatliche Bauamt soll dort jetzt selber Expertise ansammeln und erfahren: Was läuft gut, und was vielleicht nicht so gut", so Verkehrsminister Reichhart. Mehrarbeit würde für die Bauämter langfristig nicht entstehen, glaubt er – nur eine andere Art von Arbeit.

Gesät werden heimische Wildpflanzen. "Die sind an den Standort angepasst und stecken einen trockenen Sommer auch mal ganz gut weg", sagt der Leiter des Netzwerks. "Es kommt darauf an, sich die Flächen anzuschauen und dann auch entsprechendes Saatgut auszuwählen."

"Auf jeden Fall eine Verbesserung"

Ob die neuen Blühstreifen dann womöglich Insekten aus dem Umland anziehen und diese auf den Windschutzscheiben der Autos zu Tode kommen könnten, muss zwar noch erforscht werden.

Dennoch: "Die Situation, das Blütenangebot für die Insekten ist aktuell so schlecht, dass es auf jeden Fall eine Verbesserung bringt", glaubt auch Biologe Hanno Schaefer, der sich an seinem Lehrstuhl an der TU in Weihenstephan mit dem Thema beschäftigt. "Einen Versuch ist es wert."

Lesen Sie hier: Wenn jemand Bio kauft, ist das aktiver Umweltschutz

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