Minister bleiben hart: Nürnberg darf keine Fixerstuben anbieten
Joachim Herrmann und Markus Söder bekräftigten jetzt ihre Argumente
NÜRNBERG Bayerns Regierung bleibt hart – es gibt keine „Fixerstube“ für Nürnberg, auch wenn die Stadt Nürnberg dafür ist. Innenminister Joachim Herrmann und Gesundheitsminister Markus Söder legten am Freitag in Nürnberg ihre Gründe dar.
Söder: Fixerstuben würden die Abhängigkeit verlängern, es käme zu einer offenen Drogenszene, eine Fixerstube würde nahezu alles Geld, das für die Drogenprävention für Nürnberg pro Jahr vorgesehen ist (460.000 Euro), aufbrauchen.
"Schuss" setzen - unter medizinischer Aufsicht
In Fixerstuben können sich die Abhängigen mit frischem Spritzbesteck unter medizinischer Aufsicht den „Schuss“ setzen. 2002 gab das Bundesgesundheitsministerium eine Analyse in Auftrag. Von 1995 bis 2001 wurden 2,1 Millionen dieser Vorgänge in Fixerstuben in Saarbrücken, Hannover, Hamburg und Frankfurt dokumentiert. Es gab keinen Todesfall, aber 5426 Notfälle, die ohne das Eingreifen Personals tödlich hätten enden können.
Es wurde auch untersucht, ob Drogenkonsumräume einen Beitrag leisten, um die Drogentoten zu reduzieren. Ergebnis der Untersuchung: Der Betrieb von Fixerstuben steht „statistisch signifikant mit der Senkung der Drogentoten-Zahlen in Zusammenhang“. Doch die Ergebnisse der vier Wissenschaftler in der Analyse ist für Söder kein Argument: „Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen der Zahl der Opfer, ihrer Reduktion und Fixerstuben.“
Innenminister Herrmann lehnt die Fixerstuben unter anderem ab, weil er keinen „rechtsfreien Raum“ oder eine offene Drogenszene will: „Alkoholsüchtige hole ich ja auch nicht von der Straße und lade sie zum Freibier in die Kneipe.“ Er setze lieber auf „den bewährten Dreiklang aus Prävention, Strafverfolgung, Hilfe.“ In Nürnberg starben heuer 23, in Mittelfranken 43 Junkies – Stand Freitag.
sw