Mini-Geständnis von Hubert Haderthauer

Bei seiner ersten Aussage vor Gericht zur "Modellbau-Affäre" will der Ehemann von Christine Haderthauer nicht so recht rausrücken. Er lässt Fragen der Richter offen. Seine Gattin nimmt er dafür voll in Schutz.
von  az
Der wegen Betrugs und Steuerhinterziehung angeklagte Hubert Haderthauer (r.) unterhält sich mit seinem Anwalt.
Der wegen Betrugs und Steuerhinterziehung angeklagte Hubert Haderthauer (r.) unterhält sich mit seinem Anwalt. © dpa

München – Der Ehemann der ehemaligen Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (CSU) hat vor dem Münchner Landgericht erstmals zur sogenannten Hubert Haderthauer gestern ein, einen Teil davon wies er dagegen zurück.

Insbesondere argumentierte er, er habe über die Jahre hinweg immer wieder viel Geld in die Firma Sapor Modelltechnik stecken müssen. Dabei ließ er – das zeigte das Nachhaken des Gerichts – aber Fragen unbeantwortet. Zu den Betrugs-Vorwürfen will er noch aussagen. Christine und Hubert Haderthauer waren bis 2008 nacheinander Miteigentümer des Unternehmens, das teure Modellautos verkaufte, die von Straftätern in der Psychiatrie gebaut wurden. Hauptkonstrukteur war ein verurteilter Dreifachmörder.

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Die Staatsanwaltschaft wirft Hubert Haderthauer vor, als geschäftsführender Gesellschafter einem früheren Mitgesellschafter einen niedrigeren Unternehmenswert vorgetäuscht und ihn so um gut 84 000 Euro geschädigt zu haben. Außerdem soll er Tausende Euro Steuern hinterzogen haben. Christine Haderthauer war 2014 über die Affäre gestürzt – und von ihrem Amt als Chefin der Staatskanzlei zurückgetreten.

Sie wurde von ihrem Mann gestern in Schutz genommen: Seine Frau habe nur auf seine Bitte hin agiert – die Firma sei aber sein „Baby“ gewesen. „Faktisch war Sapor immer meine Sache, mein Ding.“ Seine Frau sei einst auch nur Gesellschafterin geworden, weil er als Psychiater jeden Anschein einer Interessenkollission habe vermeiden wollen. Haderthauer war damals im Bezirksklinikum in Ansbach beschäftigt.

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Er räumte gestern unter anderem ein, nach dem Verkauf der Firma noch Provisionen für den Verkauf von Modellautos im Jahr 2011 bekommen, diese aber nicht beim Finanzamt angegeben zu haben. Er wies den Vorwurf aber zurück, vor dem Verkauf der Firma vier Modellautos entnommen zu haben. Trotz mehrfacher Nachfragen des Gerichts konnte er keine Angaben dazu machen, wie viele Autos über die Jahre hinweg hergestellt und verkauft wurden.

Das Geschäft an sich stellte Haderthauer als jahrelanges Minus-Geschäft dar: Immer wieder habe man Geld nachgeschossen. Dazu will er auch hohe Summen seiner Schwiegermutter verwendet haben – das er dieser später größtenteils zurückzahlte.

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