Millionen-Prozess gegen den Nürnberger Porno-König!
Er soll massiv Steuern hinterzogen haben: Gestern wurde Klaus S., Ex-Boss des "Delphi-Palast", dafür verurteilt.
NÜRNBERG Rein optisch könnte er auch ein biederer Versicherungsvertreter sein: der Angeklagte Klaus S (57). Doch tatsächlich hat er sein Geld mit Sex verdient. Er war einst der Porno-König von Nürnberg, nahm mit seinem Erotik-Tempel „Delphi-Palast“ Millionen ein.
Dort gab es einen Sex-Shop, ein Porno-Kino und Strip-Shows. Doch Steuern zahlte weder Klaus S., noch seine Frau – Mitinhaberin des Delphi-Palastes nicht – oder viel zu wenig. Und etliche seiner Angestellten beschäftigte der ehemalige BWL-Student schwarz. Insgesamt über 1,1 Million Euro schmuggelte er so zwischen den Jahren 2000 und 2002 am Fiskus vorbei.
2004 flog seine Steuerhinterziehung auf. Gestern wurde das Urteil gegen das Ehepaar S. gesprochen: Zwei Jahre erhielt der Angeklagte zur Bewährung, seine zwanzig Jahre jüngere Ehefrau Jasmin ein Jahr und sechs Monate auf Bewährung. Zusätzlich muss Klaus S. 540 Tagessätze Strafe zahlen. Das macht bei 15 Euro pro Tag 8100 Euro Geldstrafe.
Denn Klaus S. ging zwischenzeitlich pleite. Er hatte erst für seine Firma Insolvenz angemeldet, dann für sich selbst. Jetzt ist er „Hausmann“: „Mich will ja keiner mehr mit meinen 57 Jahren und meiner Vergangenheit in der Erotik-Branche“, sagte er vor Gericht. Von 1984 bis 1998 arbeitete er für „Beate Uhse“, 1998 machte er sich mit dem Delphi-Palast selbstständig. Im Gerichtssaal bezeichnete er das geknickt als seinen „größten Fehler“.
Seine Frau dagegen bleibt der Branche treu. Sie verdient jetzt als Geschäftsführerin eines Erotik-Ladens 2500 Euro Brutto. Auch deswegen blieb die Gesamtstrafe vergleichsweise gering: Das Gericht sah eine günstige Sozialprognose für die beiden – und rechnete ihnen die Kooperation mit den Ermittlungsbehörden sowie ihr volles Geständnis an. Außerdem haben die beiden über 300.000 Euro Steuern zurückgezahlt. mm