Millionen-Goldraub: Die Spur führt nach Nürnberg

Rapper Xatar sitzt in U-Haft, aber der Haftbefehl gegen einen schwer erkrankten Schmuckhändler (52) aus dem Landkreis wurde außer Vollzug gesetzt
NÜRNBERG Ein Schmuckhändler (52) aus dem Kreis Nürnberger Land ist offenbar in einen spektakulären Goldraub verwickelt!
Nach Angaben von Polizei und Justiz wurde er am Mittwoch auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft Stuttgart festgenommen. Die zuständige Haftrichterin beim Amtsgericht Nürnberg setzte den bestehenden Haftbefehl jedoch außer Vollzug. Behörden-Sprecher Thomas Koch: „Der 52-jährige ist aufgrund einer schweren Erkrankung nicht haftfähig.“
Zunächst unbekannte Täter hatten kurz vor Weihnachten letzten Jahres einen spektakulären Coup gelandet. In der Nähe von Ludwigsburg brachten sie ein gesichertes Transportfahrzeug in ihre Gewalt. Die Täter, die ein Fahrzeug mit Blaulicht auf dem Armaturenbrett und einer Leuchtschrift in der Heckscheibe benutzten, hatten sich als Polizeibeamte verkleidet und so den Transporter zum Stoppen gebracht. Anschließend raubten sie den Wagen mit vorgehaltenen Waffen aus. Den Tätern fiel Gold und Schmuck im Wert von rund 1,8 Millionen Euro in die Hände. Gestartet war das Fahrzeug wenige Stunden vorher in Nürnberg. Das Gold und der Schmuck sollten eigentlich nach Pforzheim gebracht werden.
Nach Angaben der Polizeidirektion Ludwigsburg wurden in der Zwischenzeit insgesamt acht Tatverdächtige ermittelt. Fünf von ihnen sitzen bereits in U-Haft. Darunter auch Kawa Homam-Ghazi (26, Künstlername Xatar), ein bundesweit bekannter Rap-Musiker. Er soll einer der Drahtzieher des Überfalls gewesen sein.
Der aus Nürnberg stammende Schmuckhändler, der erst jetzt ermittelt werden konnte, soll bei dem Überfall den entscheidenden Tipp auf die Fahrtroute und die Abfahrtszeit des Transporters gegeben haben. hr