Millionen-Betrüger vom Tegernsee untergetaucht
Rottach-Egern - Den "schnellen Daniel" nennt man ihn am Tegernsee. Daniel U. (34) führt ein Leben auf der Überholspur. Er liebt den Luxus und schnelle Autos. Fast genauso schnell war der dubiose Geschäftsmann aber auch aus dem Tal verschwunden, als der Schwindel aufzufliegen drohte.
Die besten Wohnlagen in Rottach-Egern sind gerade gut genug. Daniel U. mietet für sich, seine Freundin und ihr gemeinsames Kind eine Villa. Ein Haus mit fünf Zimmer und 200 Quadratmeter Wohnfläche.
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In der Garage parkt er einen edlen Fuhrpark inklusive Lamborghini, Maserati und Aston Martin. Jeder hält ihn deshalb zunächst für einen Millionär. Er schmiss teure Partys, berichten Nachbarn.
Er lockt mit Renditen von bis zu 42 Prozent
Doch dann war plötzlich Schluss mit dem Luxusleben. Daniel U. verschwand mit seiner Familie von einem Tag auf den nächsten. Vermutlich hat er sich nach Rumänien abgesetzt, der Heimat seiner Partnerin.
Bei der Staatsanwaltschaft München I läuft ein Ermittlungsverfahren gegen Daniel U., wie Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch bestätigt. Seit 2014 werde gegen den Beschuldigten wegen des Verdachts der Untreue und Betrugs ermittelt. Gutgläubige Anleger lockte der "schnelle Daniel" – wie der 34-Jährige auch in Rennfahrerkreisen genannt wurde – mit märchenhaften Renditen auf ihre Einlagen, bis zu 42 Prozent im Jahr.
Ein Anleger überlässt Daniel U. seine ganz Altersvorsorge
Daniel U. hatte sich ausgegeben als erfolgreicher Hedgefonds-Manager der Premium Safe Limited. Eingetrieben wurden die Gelder über die Firma Swiss Concept GmbH in Grünwald. Ein klassisches Schneeballsystem, bei dem allerdings nur einer wirklich reich wurde – Daniel U. selbst.
Am Tegernsee ließ der dubiose Geschäftsmann nur einen Berg von Schulden zurück. Der Eigentümer der Villa wartet ebenso noch auf sein Geld wie eine Menge gutgläubiger Menschen, die Daniel U. ihr Geld anvertrauten.
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Ein Anleger habe ihm sogar seine gesamte Altersversorgung in Höhe von 200.000 Euro gegeben, erzählt der Münchner Rechtsanwalt Rudolf Müller dem Internetportal "Tegernseer Stimme". "Das ist bitter für den Mann. Doch der ist eine Ausnahme. Das Gros der Anleger blieb auf kleineren Beträgen sitzen."
Ob die Opfer je wieder etwas von ihrem Geld sehen, ist fraglich
Anwalt Müller vertritt inzwischen rund 100 Geschädigte. Seine Mandanten investierten zwischen 3.000 und 5.000 Euro in Daniel U. und sein Schneeballsystem.
Insgesamt sollen rund 3.200 Investoren hereingelegt worden sein. Das Amtsgericht München hat inzwischen den Rechtsanwalt Oliver Schartl als Insolvenzverwalter eingesetzt. Der schätzt das "Gesamteinzahlungsvolumen" auf 43 Millionen Euro. Ob die Opfer je etwas von ihrem Geld wiedersehen werden, ist mehr als fraglich.
Von den einkassierten Millionen ist nichts mehr übrig. "Nennenswertes Vermögen konnte bisher nicht ermittelt werden", so Schartl, "da auch mehrere Millionen Euro als Provisionszahlungen an Anlagevermittler geflossen sind".
Rudolf Müller ist überzeugt, dass Daniel U. sich inzwischen nach Rumänien abgesetzt hat. Dort werde er vom Familienclan seiner Freundin geschützt. Der Bruder der Freundin sei nachweislich in den Fall verstrickt, "er wäre daher auch ein guter Zeuge in diesem Fall", glaubt der Rechtsanwalt.