Mieser Sex-Täter: So leidet sein Opfer noch heute!
Seit dem Überfall 2010 in Gostenhof ist Angst der tägliche Begleiter von Melanie F.* (26). Der Angeklagte bot ihr Schmerzensgeld und eine Entschuldigung an. Sie: „Er kann sich von seiner Schuld nicht freikaufen.“
NÜRNBERG Ihr Leben ist zum Albtraum geworden! Melanie F.* (26) wurde auf offener Straße überfallen und missbraucht. Seither ist für die einst so fröhliche und selbstbewusste Frau nichts mehr wie es war ...
Der 22. August 2010 – dieses Datum wird Melanie F. nie mehr vergessen. Nach einem netten Abend mit Freundinnen in der Nürnberger City, machte sie sich gegen drei Uhr auf den Heimweg nach Gostenhof – allein. Alles war ruhig, sie fühlte sich sicher. Doch als sie schon fast daheim war, griff der Täter an.
Aus dem Nichts sprang Antonio D. (23) sie von hinten an, riss sie zu Boden. Melanie F. knallte bäuchlings auf den Asphalt. Stechende Schmerzen durchzuckten ihren Körper. Doch aufstehen konnte sie nicht, der Täter lag mit seinem vollen Gewicht auf ihr und hiet sie fest umklammert. Sofort begann er, sie zu betatschen. Melanie F. bat ihn verzweifelt, aufzuhören. Doch der Italiener dachte nicht daran. Er griff ihr unters Kleid, drang mit Gewalt mit seinem Finger in sie ein – juristisch gesehen war das eine Vergewaltigung. Melanie F.: „Ich habe nur noch geschrien.“
Bei der Polizei ging das Martyrium weiter
Antonio D. gestand die Tat, gab aber an, dass er der Frau eigentlich nichts tun wollte. Er habe aufgrund einer schweren Depression nicht schlafen können, sei ziellos durch die Nacht gelaufen. Als er Melanie F. sah, habe er sich auf sie gestürzt. Er wisse nicht, warum. Melanie F. wehrte sich aus Leibeskräften. Vermutlich verhinderte sie so, dass ihr Antonio D. noch Schlimmeres antat. Er ließ plötzlich von ihr ab und suchte das Weite.
Für die Sekretärin ist das kein Trost, ging ihr Leidensweg doch nach der Tat weiter. Bei der Polizei musste sie vor ausschließlich männlichen Beamten aussagen, obwohl ihr als Vergewaltigungsopfer eine Beamtin zugestanden hätte. Es war nur keine verfügbar – für Melanie F. unerträglich: „Ich wollte nur noch weg.“
Die 26-Jährige bräuchte außerdem dringend psychologische Hilfe. Doch als Kassenpatientin warte sie bis heute auf einen Therapieplatz. Melanie F.: „Jede Nacht plagen mich Albträume. Ich traue mich nicht mehr allein auf die Straße.“ Sie ziehe jetzt sogar in eine andere Stadt, weil sie in Nürnberg die Erinnerungen überall verfolgen.
Antonio D. stellte sich kurz nach der Tat selbst, bot Melanie F. Schmerzensgeld (3000 Euro) und ein Entschuldigung an. Sie aber lehnte kategorisch ab: „Er kann sich von seiner Schuld nicht freikaufen.“
Das Gericht hielt ihm sein Verhalten, als auch seine psychischen Probleme zugute, verurteilte ihn zu knapp vier Jahren Haft.
Marlina Pfefferer
*Alle Namen geändert
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