Metall- und Elektroindustrie erwartet Verlust von Jobs
München - Die bayerische Metall- und Elektroindustrie steckt in der Rezession und erwartet für das kommende Jahr den Verlust von 10 000 Arbeitsplätzen. Dabei habe man noch sehr konservativ gerechnet, sagte Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt am Donnerstag in München. "Die Rezession hat nun auch die Beschäftigung erfasst."
Schon in den vergangenen vier Monaten sank die Beschäftigung laut Brossardt um 2000 Jobs. Insgesamt hat die Branche in Bayern rund 870 000 Beschäftigte. Betroffen vom aktuellen und künftigen Jobabbau seien insbesondere Automobilbereich und Maschinenbau, hieß es. Dabei sieht Brossardt die bayerischen Regionen unterschiedlich stark im Fokus: Die Entwicklung fresse sich vom Norden in den Süden des Landes. "Im Norden ist sie schon sichtbar."
Aktuell leide die Metall- und Elektroindustrie in Bayern sowohl unter konjunkturellen als auch strukturellen Problemen, sagte Brossardt. "Das haben wir so noch nicht gehabt, und da muss man jetzt durch." Die aktuelle Konjunkturumfrage zeige, "dass keine Besserung in Sicht ist", sagte Brossardt. Die Mehrheit der Betriebe rechne zudem mit einer länger anhaltenden Schwächephase über das kommende Jahr hinaus.
Die Krise schlägt sich deutlich in den Eckdaten der Branche nieder. Seit eineinhalb Jahren sinkt die Produktion im Metall- und Elektrobereich in Bayern. Für 2019 rechnet Brossardt mit einem Minus von 5 Prozent, für 2020 mit einem Rückgang um weitere 2 Prozent.
Auch die Erträge sind betroffen. Mehr als jedes neunte Unternehmen der Branche rechnet der Umfrage zufolge inzwischen damit, im laufenden Jahr Verlust zu machen. Im Sommer waren es noch deutlich weniger. Weitere 8,5 Prozent werden voraussichtlich nur eine "schwarze Null" erreichen.
Seit September ist zudem ein starker Anstieg der Kurzarbeit zu verzeichnen, wie Brossardt sagte. Auch viele Mittelständler seien betroffen. Über Weihnachten und im Januar erwartet er wenig Bewegung, doch im Februar werde die Kurzarbeit weiter ansteigen.
Brossardt kritisierte die Lohnsteigerungen der vergangenen Jahre. "Wir sollten keinen Arbeitsplatz-Export in andere Länder durch hohe Lohnkosten organisieren", sagte er. Während die Unternehmen im Inland unter dem Strich Jobs abbauen, expandieren sie im Ausland weiter. Brossardt fordert daher moderatere Lohnsteigerungen mit der Möglichkeit, diese betrieblich anzupassen. Mache man weiter wie bisher, gefährde das die Tarifbindung, warnte er.
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