Messner: Nach Corona über Zukunft der Globalisierung denken
München (dpa/lby) - Die Coronavirus-Krise wird nach Ansicht von Reinhold Messner große Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Zukunft der Weltwirtschaft haben. "Junge Leute, die heute Zwölf- bis 18-Jährigen werden von ihrer Lebensfreude einbüßen. Wir werden überlegen, ob Globalisierung der richtige Weg ist und aufhören, Autoteile in China und Korea produzieren zu lassen und hier zusammenzubauen. Es wird wieder mehr vor Ort produziert werden", sagte der Extrembergsteiger dem "Münchner Merkur" (Mittwoch). Der 75-Jährige ergänzte: "Jedenfalls wird man einsehen müssen, dass wir keine Kriege brauchen - und die Außerirdischen kommen auch nicht."
Der Südtiroler, der als erster Bergsteiger den Mount Everest ohne Flaschensauerstoff und danach als erster Mensch alle 14 Achttausender der Welt bestiegen hatte, erinnerte an die Verletzlichkeit des Menschen. "Wir hatten schon die Spanische Grippe, die Millionen das Leben gekostet hat, und es wird eine nächste Pandemie kommen."
Der Abenteurer, Autor, Vortragsredner und ehemalige EU-Politiker warnte vor einer noch dramatischeren Ausbreitung von Covid-19 vor allem nach Afrika. "Wir müssen Geld in die Wissenschaft investieren und im Fall von Corona alle durchimpfen, dann werden wir dieser Sache Herr. Einen Ausbruch in Afrika möchte ich nicht erleben. Italien erlebt eine Katastrophe, das aber wäre eine noch größere", sagte er.
Messner hält sich aktuell in seiner Wohnung in München auf, weil seine Freundin als Luxemburgerin aufgrund der italienischen Maßnahmen nicht mehr nach Südtirol einreisen darf. Die Ausgangsbeschränkungen in Bayern halte er aktuell gut aus. "Ich habe wahrlich Schlimmeres als das jetzt hier erlebt." Messner schreibe aktuell wieder ein Buch "das halt zwei, drei Jahre eher rauskommen wird als vorgesehen".
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