Messerstecherei am Baggersee: Toter im Auto

Mustafa T. (34) liegt tot in seinem Auto an einem See bei Ingolstadt – mit mehreren Messerstichen in der Brust. Die Polizei ist sicher: Sein bester Freund hat den Metallarbeiter umgebracht.
von  Abendzeitung

INGOLSTADT - Mustafa T. (34) liegt tot in seinem Auto an einem See bei Ingolstadt – mit mehreren Messerstichen in der Brust. Die Polizei ist sicher: Sein bester Freund hat den Metallarbeiter umgebracht.

„Ich werde nicht mehr lange leben. Es gibt jemand, der mich töten will“, erzählte Mustafa T. am Sonntag seiner Ehefrau. Doch die nahm die Sache nicht ernst, dachte, der 34-Jährige mache einen Witz. Wenige Stunden später wurde seine Leiche an einem Badesee in Ingolstadt gefunden. Mustafa T. war erstochen worden, offenbar von seinem besten Freund.

Mustafa sprach von Mordkompott

Mitten in der Nacht kam Mustafa T. heim. Aufgeregt weckte er seine Frau, berichtete ihr von einem Mordkomplott. „Du musst gut auf unseren Sohn aufpassen“, sagte er geheimnisvoll. Wer ihn bedrohte, wollte der Metallarbeiter aber nicht verraten. Statt dessen setzte er sich später in seinen Audio A3 und fuhr zu einem Freund. Am Sonntagnachmittag rief ihn seine Frau auf dem Handy an: „Bitte komm’ nach Hause“, flehte sie. „Ich bin bald zurück“, versprach Mustafa T. Doch seine Frau und sein sechs Jahre alter Sohn sollten nie wieder lebend sehen.

Kurz nach 18 Uhr fand man Mustafa T. blutüberströmt in seinem Auto. Er hatte mehrere Messerstiche in Brust und Oberkörper und offenbar noch mit letzter Kraft versucht, selbst in ein Krankenhaus zu fahren.

Ein kaputtes Auto ist der Grund für den Streit

Ein Notarzt wurde gerufen, doch die Hilfe kam zu spät. Der Familienvater erlag am Tatort seinen Verletzungen.

Die Polizei startete sofort eine Großfahndung. Ein Zeuge hatte einen Verdächtigen in der Nähe des Badesees beobachtet. Schnell kamen die Ermittler auf Ömer K.. Der 28-Jährige ist ein enger Freund der Familie. Er und Mustafa T. haben gerne zusammen gefeiert. Sie seien wie Brüder gewesen, heißt es. Doch die Freundschaft erhielt einen Knacks, als sich Ömer K. vor einiger Zeit das Auto des 34-Jährigen auslieh und damit einen Unfall baute. „Den Schaden hat er nie bezahlt“, sagen Freunde. Immer wieder kam es deshalb zwischen den Männern zum Streit, möglicherweise das Motiv für die Bluttat vom Sonntagabend.

Der mutmaßliche Täter schweigt

Ömer K. wurde kurz nach 21 Uhr in seiner Wohnung festgenommen. „Dort fand man auch die Tatwaffe, ein Klappmesser“, erklärt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord.

Ömer K. schweigt zu den Vorwürfen. Am Montag wurde er dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Der erließ am Nachmittag Haftbefehl gegen den 28-Jährigen wegen Totschlags.

Ralph Hub

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