Messerangriff auf Fußgänger in Aschaffenburg: Tatverdächtiger festgenommen
Der 19-Jährige ist schon einmal in Jugendarrest gewesen. Es gibt keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund der Tat
Aschaffenburg - Der junge Radlfahrer, der am Freitag in Aschaffenburg einen Fußgänger im Vorbeifahren mit einem Messer niedergestochen hat, ist bereits seit Längerem in psychologischer Behandlung. Seine psychische Erkrankung war offenbar der Grund für den Messerangriff. Es gebe keine Anhaltspunkte für einen terroristischen Hintergrund oder eine Beziehungstat, sagte Aschaffenburgs Leitender Oberstaatsanwalt, Burkhard Pöpperl. Opfer und Täter haben sich nicht gekannt.
Der 19-Jährige hatte am Freitagmorgen in der Innenstadt einem 33 Jahre alten Fußgänger im Vorbeifahren ein Messer in den Rücken gerammt (AZ berichtete). Der Mann wurde gestern noch einem Haftrichter vorgeführt, sagte Pöpperl weiter. Neben Untersuchungshaft komme auch eine vorläufige Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus in Betracht.
Verbindung zu Münchner Mordfall?
Der Fall ruft Erinnerungen an einen Mord vor drei Jahren in München wach. Am 28. Mai 2013 wurde in der Isarvorstadt der 31-jährige Dominico L. von einem Unbekannten erstochen. Der 31-Jährige radelte gerade mit seiner Verlobten die Isar entlang, als plötzlich ein Fremder auftauchte und die Frau anspuckte. Als Domenico L. den Unbekannten zur Rede stellt, zieht der Mann plötzlich ein Messer und sticht zu. Der Täter trifft den 31-Jährigen ins Herz, er stirbt noch am Unfallort.
Der Fall beschäftigt die Münchner Polizei bis heute, denn von dem Täter fehlt noch immer jede Spur. Die Münchner Mordkommission hatte damals einen enormen Aufwand betrieben, um den Täter zu fassen. In der Nachbarschaft wurden Anwohner befragt – auch die, die im Viertel arbeiten. Funkzellen und Handydaten wurden ausgewertet – 7400 Geräte. Fast 15 000 Personen wurden erfasst, überprüft und als Tatverdächtige aussortiert. Ohne Erfolg.
Ob der aktuelle Fall in Aschaffenburg in irgendeiner Form etwas mit dem Mord in München zu tun hat, das kann laut Oberstaatsanwalt Burkhard Pöpperl bis dato noch nicht gesagt werden. Auf AZ-Anfrage sagte er, dass die Polizei mit Sicherheit bundesweit ähnlich gelagerte Fälle überprüfen wird. Mehr Erkenntnisse gebe es dazu bislang noch nicht.
Dass der Messerstecher von Aschaffenburg allerdings der Mörder von Domenico L. ist, dürfte eher unwahrscheinlich sein. Der Täter damals wurde als um die 30 Jahre alt beschrieben, der Täter von Aschaffenburg wäre damals allerdings gerade einmal 16 Jahre alt gewesen.
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