Messer-Angriff auf die Eltern: Jetzt heult er um Gnade
Ein Streit um laute Musik löste mitten in der Nacht ein Blutbad aus. Hannelore H. (61) schwebte in Lebensgefahr
NÜRNBERG Ein Messerstecher wimmert um Gnade: Mit Tränen in den Augen bat Achim H. (45) am Donnerstag im Gerichtssaal seine Mutter um Verzeihung. Die schreckliche Attacke, mit der er sie vor gut einem Jahr an den Rand des Todes gebracht hatte, konnte der Metallfacharbeiter dadurch aber nicht ungeschehen machen. Er ist wegen versuchten Totschlags angeklagt.
Wie der Traum aller Schwiegermütter sieht Achim H. wirklich nicht aus: Seine rötlichen Haare reichen fast bis zum Po, sein Gesicht ziert ein mächtiger Schnauzbart, an den Handgelenken und um den Hals baumelt grobgliedriger Silberschmuck. Optisch wirkt er wie das Mitglied einer wilden Motorrad-Gang.
Bis zum Tag des Verbrechens, der Nacht vom 12. auf den 13. September 2008, hielten sich die emotionalen Ausbrüche von Achim H. in Grenzen. „Er explodierte zwar leicht, schrie laut herum und neigte zu Beschimpfungen. Aber er wurde nie handgreiflich“, beschrieb Mutter Hannelore sein Verhalten.
Er verfehlte nur ganz knapp ihr Herz
Deshalb hatte sie auch keine Angst, als er in jener Nacht mit einem riesigen Kampfmesser vor ihr im Wohnzimmer stand. „Schau zu, dass du mit deinem Messer verschwindest“, raunzte sie ihn an. Und unterlag einer verhängnisvollen Fehleinschätzung: Ihr Sohn stach unvermittelt mit voller Kraft zu.
Der Stich mit dem Rambo-Messer verfehlte nur ganz knapp ihr Herz. Hannelore H. schwebte in Lebensgefahr, als sie ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Erst nach drei Wochen konnte sie entlassen werden, musste sich danach aber auch noch einer Therapie unterziehen, um die Attacke ihres Sohnes seelisch zu verarbeiten. Das blieb dem Stiefvater erspart. Auch auf ihn war Achim H. mit dem Kampfmesser losgegangen, hatte ihn aber nicht erwischt.
Auslöser der Bluttat war laute Musik, die mitten in der Nacht aus der Wohnung des Angeklagten schallte. Achim H. wohnte in Winkelhaid im gleichen Haus über seinen Eltern. Als die sich über den Lärm beschwerten, kam es zu einem heftigen Wortwechsel.
Hannelore H. und ihr Mann hielten die Angelegenheit danach für erledigt und gingen wieder in ihre Wohnung zurück. Kurz darauf tauchte dann Achim mit dem Kampfmesser auf ...hr
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