Menschenrechtspreis für Anwalt aus dem Iran
Abdolfattah Soltani (55) vertritt politische Gefangene vor Gericht – und ist von der Verhaftung bedroht.
NÜRNBERG Der achte Internationale Nürnberger Menschenrechtspreis geht 2009 an den iranischen Rechtsanwalt und Menschenrechtsaktivisten Abdolfattah Soltani (55). Das gab die Jury um Oberbürgermeister Ulrich Maly gestern bekannt.
Soltani soll für seinen Mut gewürdigt werden und für die Risikobereitschaft, mit der er sich in seiner Heimat für politisch Verfolgte einsetzt, die er unter schwierigsten Bedingungen ehrenamtlich vor Gericht vertritt. Sein Ziel ist es, schwere Menschenrechtsverletzungen der iranischen Behörden aufzudecken und anzuklagen. Auch Drohungen, willkürliche Verhaftungen und Gefängnisstrafen können ihn dabei nicht abschrecken.
Der 55-Jährige erfuhr die Entscheidung der Jury per Telefon. Wenn alles klappt, wird Soltani am 27. September 2009 zur Preisverleihung im Nürnberger Opernhaus erscheinen. Die Friedensnobelpreisträgerin von 2003, Shirin Ebadi, die der Jury angehörte, ist sicher: „Er wird kommen, wenn er darf.“
Neben Jury-Sitzung und Preisverkündigung findet derzeit eine weitere Menschenrechtsaktion in Nürnberg statt: Insgesamt 60 Bäume sollen gepflanzt werden – für die Menschenrechte. Der inzwischen 57. Ginkobaum steht seit gestern vor dem Wirtschaftsrathaus in der Theresienstraße. Nebenan weist ein Granitblock auf Artikel 22 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte hin: „Recht auf soziale Sicherheit und Anspruch auf die für die Würde und freie Entfaltung der Persönlichkeit unentbehrlichen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte.“
An der Pflanzaktion beteiligte sich auch der Hausherr und Architekt Helmut Löser. Er hatte sich dazu bereit erklärt, bei der Aktion mitzuwirken – als Sponsor und Baumpate. dj