Memmingen kürt 100. Fischerkönig
Die Memminger haben am Samstag beim traditionellen Fischertag ihren hundertsten Fischerkönig gekürt.
Memmingen – Thomas III. heißt mit bürgerlichem Namen Thomas Graf und hat sich bei dem traditionellen Brauchtum im Allgäu einen weiteren Adelstitel geangelt. Er fing die mit zwei Kilo schwerste Forelle.
Nach jahrhundertealter Tradition sprangen nach einem Böllerschuss um Punkt 8.00 Uhr etwa 1200 Männer in den eineinhalb Kilometer langen Stadtbach, der durch die Memminger Altstadt fließt. Mit gabelförmigen Netzen machten sie im kalten Wasser Jagd auf die Forellen.
„Sieger ist, wer die schwerste Forelle fängt“, sagt der Vorsitzende des Fischertagsvereins, Volker Kraus. „Die bisher leichteste Sieger-Forelle wog 800 Gramm, die Schwerste 4200 Gramm.“ Der neue König lag mit seinem Fang im Mittelfeld. Zwei Kilo wog der Fisch.
Essen durfte der neue König ihn nicht, da er traditionell an ein verdienstvolles Vereinsmitglied weitergereicht wird. Ein Jahr lang darf sich Graf nun über den Titel des „Fischerkönigs“ freuen. „Dieser Titel ist für einen echten Memminger die höchste Ehre im Leben“, erklärt Kraus.
Das Spektakel hat seinen Angaben zufolge mehr als 10 000 Zuschauer nach Memmingen an den Bach gelockt. Die Tradition des Memminger „Fischertags“ geht mehr als 500 Jahre zurück. Schon im Mittelalter wurde der Stadtbach einmal im Jahr ausgefischt, damit er gereinigt werden konnte.
Bis heute wird das Wasser nach dem Ausfischen abgelassen, der Bach gesäubert und wieder frisch gefüllt. Nach vier bis sechs Wochen werden wieder etwa 5000 Forellen im Stadtbach ausgesetzt.
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