"Meine Nachbar-Wohnung ist ein Puff!"

Pinkelnde Freier und Dauerlärm in Nürnberg-Doos: Leih-Oma Christa Schiller (65) will so schnell wie möglich ausziehen
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Christa Schiller ist genervt vom Dauer-Sex im Parterre. Die Lust der anderen raubt ihr den Schlaf.
bayernpress.com Christa Schiller ist genervt vom Dauer-Sex im Parterre. Die Lust der anderen raubt ihr den Schlaf.

 

NÜRNBERG Lustschreie, quietschende Betten und das Geklapper von Highheels – typische Geräusche in einem Freudenhaus. Doch wenn das mitten in einem Wohngebiet liegt und man wie Christa Schiller in der Sigmundstraße einen Puff im Haus als Nachbar hat, gibt es Ärger.

Dort, im Nürnberger Stadtteil Doos, gehen seit vergangenem September mehrere Prostituierte ihrer Arbeit nach. „Ich kann nachts nicht mehr schlafen, weil der Lärm bis 5Uhr morgens anhält“, klagt die 65-Jährige. „Es sind immer zwei oder drei Liebesdamen da“, schildert Christa Schiller. Vor kurzem fand die Nürnbergerin sogar eine Preisliste vor ihrer Haustür. 100 Euro verlangt Sex-Mädchen „Carmen“ demnach für ihre Liebesdienste. Weit lästigere Hinterlassenschaften gibt es auch von den Freiern: „Die pinkeln sogar in den Hausflur!“, sagt die Nachbarin.

Deshalb hat sich Christa Schiller bereits an die Polizei sowie das Nürnberger Jugend-, Ordnungs- und Bauamt gewandt. Ohne Erfolg! „Ein Betroffener kann das Ordnungsamt nur einschalten, wenn es durch die Prostitution zu einer Störung der öffentlichen Sicherheit kommt. Also wenn die Freier etwa andere Mieter bedrohen“, sagt Robert Pollack vom Ordnungsamt. Andernfalls sei die Bauordnungsbehörde zuständig, die feststellt, ob eine Nutzungsänderung vorliegt. „Ist das der Fall, kann das Amt den Mietern die Nutzung der Wohnung zu Prostitutionszwecken untersagen“, weiß Pollack.

"Um Gottes Willen, wo wohnst du denn?"

Die Rentnerin ist verzweifelt. Denn der Puff im Erdgeschoss beeinflusst auch ihre Arbeit. Die Seniorin betreut als Leih-Oma Kinder im Alter von fünf und sechs Jahren. Die kommen gelegentlich auch zu ihr nach Hause. Dort bekommen die Kleinen dann den Sex-Lärm mit. Entsetzen auch bei den Freundinnen von Christa Schiller: „Die hören die Geräusche und fragen mich: Um Gottes Willen, wo wohnst du denn?“, schildert sie. Inzwischen sei es ihr schon peinlich, wenn sie Besuch bekommt. Die schlaflosen Monate durch den Dauer-Krach haben derweil bereits auch gesundheitliche Spuren bei der Nürnbergerin hinterlassen. Die Rentnerin klagt über Herzrasen und sagt: „Wenn das nicht aufhört, ziehe ich so schnell wie möglich aus.“ Doch sie könnte auch bleiben – und gegen die Machenschaften klagen.

Das Nürnberger Online-Portal anwalt.de erklärt, dass die Ausübung der Prostitution in der Regel einen nicht mehr hinnehmbaren Nachteil für die Eigentümer der Nachbarwohnung darstellt. Nicht nur der Wert der Wohnung, sondern eventuell auch der gesamten Wohnanlage würde so beeinflusst. (OLG Köln, Beschluss v. 25.08.2008, Az.: 16 Wx 117/08). Es besteht also noch Hoffnung – für die vom Dauer-Sex gepeinigte Nachbarin.

L. Degenhardt

 

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