"Mein Kampf": Söder will Veröffentlichung verhindern
München/Nürnberg – In der Debatte um eine Veröffentlichung von Auszügen des Hitler-Buches „Mein Kampf“ hat Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) die Ablehnung des Freistaats als Rechteinhaber erneut betont. „Ziel ist, die Veröffentlichung zu verbieten“, sagte er am Freitag in Nürnberg zu den Plänen des britischen Verlages Albertas Limited nach Angaben des Ministeriums. Bayern werde auch gegen diesen Versuch, Teile aus „Mein Kampf“ zu veröffentlichen, mit allen juristischen Mitteln vorgehen.
Der Verlag sei schriftlich aufgefordert worden, zu der geplanten Veröffentlichung bis Montag Stellung zu nehmen. Danach werde man versuchen, im Rahmen des Einstweiligen Rechtsschutzes eine Veröffentlichung zu unterbinden, kündigte der Finanzminister an. Bis Ende des Jahres 2015 werde der Freistaat Bayern weiterhin gegen Verstöße des Urheberrechts rigide und entschlossen vorgehen. Denn erst dann laufe das Urheberrecht aus.
Am 26. Januar soll der erste Teil der Auszüge aus „Mein Kampf“ nach Verlagsplänen in einem 15-seitigen Booklet zusammen mit der historischen Wochenzeitung „Zeitungszeugen“ veröffentlicht werden. Zwei weitere Ausgaben sollen sich in den folgenden Wochen anschließen. Zuvor hatten sich bereits mehrere Kritiker, unter anderem die langjährige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, gegen die Veröffentlichung geäußert.
Auch nach dem Auslaufen der Rechte wolle der Freistaat der besonderen historischen Verantwortung gerecht werden, teilte das Finanzministerium weiter mit. Dafür schlug Söder einen Runden Tisch mit Vertretern von Staatsregierung, Wissenschaft und Gesellschaft am Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg vor. „Ziel ist, eine Gesamtkonzeption für den Umgang mit NS-Druckerzeugnissen zu erarbeiten.“