Mehrere Menschen im Eis eingebrochen: Rettungsaktion am Eibsee
Grainau - Schock am beliebten Touri-Hotspot: Am Donnerstagnachmittag sind 16 Menschen in den teils zugefrorenen Eibsee im Landkreis Garmisch-Partenkirchen am Fuß der Zugspitze eingebrochen. Dabei handelte es sich um eine Touristen-Gruppe aus Indien (im Alter von 22 bis 29 Jahren). Mehrere Personen gerieten dabei mit Teilen ihres Körpers unter die Eisdecke in das Wasser, konnten jedoch mit eigener Kraft an das Ufer gelangen. Drei Personen stürzten komplett durch die Eisdecke in den See.
Zwei unbeteiligte Männer wurden vom Ufer aus auf den Vorfall aufmerksam. Sie kamen den drei gänzlich eingebrochenen Personen mit einem Boot zur Hilfe. Dabei gelang es den Helfern, einem 37-Jährigen aus Thüringen und einem 43-Jährigen aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen, alle drei Personen aus dem Wasser zu retten.
Alle konnten laut den Einsatzkräften gerettet werden. Nach derzeitigen Erkenntnissen werde niemand vermisst, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidium Oberbayern Süd der AZ auf Nachfrage.
14 Menschen wurden verletzt, elf davon leicht, zwei mittelschwer. Eine Person musste reanimiert werden – sie wurde in ein Krankenhaus gebracht. Drei weitere Menschen kamen zur medizinischen Versorgung in Kliniken, während die übrigen Betroffenen vor Ort in einem Hotel betreut wurden, hieß es von der Einsatzstelle.
Menschen im Eis eingebrochen: Rettungsaktion auf dem Eibsee
"Um 13:59 Uhr gingen in der Integrierten Leitstelle des Bayerischen Roten Kreuzes über 20 Notrufe ein", teilte Sohrab Taheri-Sohi, Sprecher des Bayerischen Roten Kreuzes und der zuständigen Integrierten Leitstelle Oberland, der AZ auf Anfrage mit. In den Erstmeldungen war demnach von mindestens sechs eingebrochenen Personen die Rede. Im Nachhinein stellte sich heraus: Es waren deutlich mehr.
Sofort sei eine große Anzahl an Einsatzkräften zum Eibsee alarmiert worden. "Dank des schnellen und koordinierten Einsatzes der Rettungskräfte konnten insgesamt 16 Personen aus dem Wasser gerettet werden."
Laut Taheri-Sohi war die Schnelleinsatzgruppe Betreuung gemeinsam mit den Teams der Psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte und Betroffene im Einsatz, um die Betroffenen und deren Angehörige zu unterstützen. Im Einsatz waren drei Rettungshubschrauber, sieben Rettungswagen, zwei Krankentransportwagen, ein Notarzt-Einsatzfahrzeug, fünf Schnelleinsatzgruppen der Wasserrettung, eine Schnelleinsatzgruppe Betreuung und ein Einsatzleiter Bergrettung zur Koordinierung des Hubschrauberlandeplatzes.
Webcam zeigt Menschen bei milden Temperaturen auf Eisfläche
Aufnahmen einer Wetter-Webcam an einem Hotel zeigten kurz vor 14 Uhr mehrere Menschen, die auf dem Eis unterwegs waren – trotz Temperaturen deutlich über null. In der Region betrug die Lufttemperatur am Donnerstagnachmittag über 20 Grad.

"Seit Wochen liegen die Temperaturen in Bayern über dem Gefrierpunkt – mit gefährlichen Folgen für die Eisflächen. Ihre Tragfähigkeit nimmt ab, das Betreten wird akut lebensgefährlich. Vor allem in den Bergen entsteht eine tückische Mischung: Während die Sonne manche Flächen direkt auftaut, liegen andere im Schatten der Gipfel und wirken stabiler, als sie tatsächlich sind. Das Eis wird unberechenbar – an einer Stelle trügerisch fest, an einer anderen hauchdünn. Wer im März Eisflächen betritt, begibt sich in Lebensgefahr!", so Taheri-Sohi.
Der Eibsee am Fuß der Zugspitze in Grainau ist bei Ausflüglern und Touristen sehr beliebt. In Bayern sind Faschingsferien.
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