Mehr Mütter in Bayern in Teilzeit tätig – Vollzeit bleibt Ausnahme

Fürth - Anlass war der bevorstehende Muttertag an diesem Sonntag. So waren im Jahr 2023 nur noch 32 Prozent der Mütter mit Kindern unter drei Jahren "Nichterwerbspersonen" – also weder berufstätig noch arbeitsuchend gemeldet. Zehn Jahre zuvor war dieser Anteil mit 45 Prozent noch erheblich höher. Die Erwerbstätigenquote ist dementsprechend von 53 auf 67 Prozent gestiegen. Doch ein Vollzeitjob ist die Ausnahme: 2023 waren 80 Prozent der Mütter mit Kleinkind teilzeitbeschäftigt, 2013 waren es lediglich 60 Prozent.
Die Auswertung beruht auf dem jüngsten Mikrozensus. Demnach nannten 86 Prozent der befragten Mütter die Kinderbetreuung als Grund für die Arbeit in Teilzeit. Aus der Mitteilung der Fürther Landesbehörde ging nicht direkt hervor, ob eine Mehrheit der Mütter die Teilzeit bevorzugt, um sich selbst mehr um die Kinder kümmern zu können, oder ob sie wegen fehlender Kinderbetreuungsplätze eigentlich lieber Vollzeit arbeiten würden.
Schlechtere Betreuungssituation: Teilzeitquote in ländlichen Regionen in Bayern höher
Die Indizien deuten aber darauf, dass Letzteres bei der Entscheidung pro oder kontra Teilzeit für viele Mütter eine große Rolle spielt. So ist die Teilzeitquote laut Landesamt in ländlichen Regionen höher als in den Städten, traditionell gibt es auf dem Land auch weniger Betreuungsplätze als in den Ballungsräumen.
Am höchsten sind die Teilzeitquoten von Müttern mit minderjährigen Kindern sämtlicher Altersstufen demnach in Niederbayern und der Oberpfalz mit 81 beziehungsweise 80 Prozent, in städtischen Gebieten ist die Teilzeitquote mit 68 Prozent niedriger. Und mit 74 Prozent nannten mehr Mütter auf dem Land die Kinderbetreuung einen ausschlaggebenden Grund für Teilzeit als in dicht besiedelten Regionen, wo dies 68 Prozent sagten.
Fast 20.000 Stellen unbesetzt in Bayern
Insgesamt fehlt es bayernweit aktuell auch an Personal im Betreuungsbereich. Laut Anfrage des Bayerischen Rundfunks (BR) beim Sozialministerium des Landes sind im Freistaat aktuell 18.800 Stellen unbesetzt. Derzeit rechne man damit, bis spätestens zum Jahr 2027/28 den Personalbedarf zu decken.
Das alleine reiche aber nicht unbedingt: In einer landesweiten Petition des Verbands Kita-Fachkräfte Bayern e.V. wird unter anderem gefordert, den Personalschlüssel zu verkleinern – das heißt, weniger Kinder auf eine pädagogische Kraft. Mit der Petition "Stoppt den Kollaps des Kita-Systems #rettetdiekitas", die im Februar im Landtag eingereicht wurde, streben die Initiatoren demnach an, den Anstellungsschlüssel von aktuell 11 auf 8 Kinder bis September 2026 gestaffelt zu verringern.
Für die jeweiligen Einrichtungen möchte man eine Aufteilung Kind zu Pädagoge von 1:3 in Kinderkrippen, 1:7,5 im Kindergarten und 1:9,5 im Hort erreichen. Außerdem plädiert man für kleinere Gruppengrößen mit dem Ziel das bestehende Personal zu entlasten und zum Wohle der Kinder. Das Ziel sollen Krippengruppen mit 10 Kinder, Kindergartengruppen mit 20 und Hortgruppen mit 25 Kindern sein. Forderungen, die für eine bessere Betreuung sorgen würden, aber auch mehr Personal benötigen.