Mehr Jugendliche mit Alkoholvergiftung

Die Zahl der stationär behandelten Jugendlichen mit Alkoholvergiftung in Bayern steigt weiter an. Allerdings habe sich das Tempo des Anstiegs verlangsamt.
von  Abendzeitung
"Die durchschnittlichen Promillewerte bei der Aufnahme in die Klinik sinken beständig. Heute wird schneller Hilfe geholt."
"Die durchschnittlichen Promillewerte bei der Aufnahme in die Klinik sinken beständig. Heute wird schneller Hilfe geholt." © dpa

MÜNCHEN - Die Zahl der stationär behandelten Jugendlichen mit Alkoholvergiftung in Bayern steigt weiter an. Allerdings habe sich das Tempo des Anstiegs verlangsamt.

2009 seien, laut Gesundheitsstaatssekretärin Melanie Huml, 5500 Jugendliche stationär behandelt worden, 100 mehr als im Vorjahr. Von 2007 auf 2008 sei die Zahl noch um 500 gestiegen. Bei den Jüngeren sei die Zahl sogar absolut zurückgegangen – in der Gruppe der Zehn- bis 14-Jährigen habe es mit knapp 800 Fällen zehn Prozent weniger gegeben als im Vorjahr.

 „Die durchschnittlichen Promillewerte bei der Aufnahme in die Klinik sinken beständig. Heute wird schneller Hilfe geholt und eine Einweisung eher veranlasst als früher“, erläuterte Huml die Zahlen.

Die insgesamt niedrigeren Zahlen führt sie auf eine staatliche Initiative zurück: das Projekt „Hart am Limit – HaLT“. Das Suchtpräventionsprojekt wird vom bayerischen Gesundheitsministerium finanziert. Es besteht aus zwei Bausteinen: Einerseits informieren Mitarbeiter Schulen und Festveranstalter, wie sie Alkoholmissbrauch vorbeugen könnten. Andererseits gehen geschulte Mitarbeiter in die Krankenhäuser, um dort mit den Jugendlichen und deren Eltern zu sprechen. „Wenn die Jugendlichen nachher ihre Freunde wiedertreffen, die ihnen auch noch auf die Schulter klopfen, ist es zu spät“, sagte Huml.

Heute gebe es in Bayern 41 „HaLT“-Standorte, 2011 solle das Netz noch weiter ausgebaut werden, sagte Huml. „HaLT“ geht auf ein Modellprojekt des Bundes von 2003 zurück. 2007 übernahm das bayerische Gesundheitsministerium die Idee. Es unterstützt das Projekt mit 230 000 Euro jährlich, weitere Mittel kommen von den Krankenkassen. Das Ministerium finanziere mit insgesamt einer Million Euro jährlich auch andere Präventionsprogramme, sagte Huml.

dpa

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