Mediziner warnt vor der Bienenhaus-Therapie
Erlanger Uni-Arzt: Die Heilmethode eines Oberfranken kann gefährliche Allergie-Schocks auslösen!
ERLANGEN Es ist schon ein ungewöhnlicher Anblick: Ein drei mal sechs Meter kleines Holzhäuschen, im Untergeschoss sechs Bienenstöcke, in der oberen Etage Menschen mit Atemmasken. Sie inhalieren Stoffe, die von fleißigen Bienen produziert und ausgestoßen werden. Es ist eine verrückte Therapie, die mit Bienen-Atem Menschen gegen Asthma, Bronchitis und Pseudokrupp helfen soll. Doch nun werden andere Stimmen laut: Der Experte für Pneumologie am Erlanger Uni-Klinikum, Dr. Markus Frieser, rät dringend von der außergewöhnlichen Methode ab!
„Besonders Asthmatiker, die die biogenen Stäube und Pollen einatmen, sind der Gefahr eines Allergie-Schocks ausgesetzt“, warnt der Arzt. Selbst Menschen, die nicht über Allergien klagen, könnten anfällig reagieren. Da es noch keine wissenschaftlichen Studien über die Wirkung der „Bienenstockluft-Therapie“ gibt, könne er sie nicht empfehlen. Der Mediziner rät zur Zurückhaltung bei der angeblich vielversprechenden Therapie. „Ich würde die Finger davon lassen“.
Die Kuren mit der Bienen-Luft sind kostemlos
Der Imker Günther Moller hingegen schwört auf die heilende Kraft seines Therapie-Zentrums. Die Stoffe und Aromen aus Honig, Harzen, Wachs, Propolis, Pollen und Flavonoid seien gesund. Der Umwelt- und Naturschutz-Preisträger hat die Idee, die ursprünglich aus Österreich stammt, nach Franken geholt und somit das erste Bienenstockluft-Haus in Bayern eingerichtet. In Speichersdorf bei Bayreuth bietet er zweiwöchige Kuren an – kostenlos. Zweimal täglich 20 bis 45 Minuten die bis zu 37 Grad warme Luft aus dem Bienenstock einzuatmen sei heilend. Ob die „Behandlung“ deshalb gratis ist, weil der Imker selbst unsicher über die Wirkung ist? msc
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