Mediziner angeklagt

Zwei Ärzte haben 2010 einen 13-Jährigen operiert – wegen eines Kunstfehlers ist der Bub wenig später verstorben. Die beiden müssen sich nun wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten.
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Ärzte stehen unter enormen Stress.
dpa Ärzte stehen unter enormen Stress.

Zwei Ärzte haben einen 13-Jährigen operiert – wenig später war der Bub tot. Die beiden sind wegen fahrlässiger Tötung angeklagt.

Augsburg Die Operation sollte sein Leben erleichtern, ihn beweglicher und freier machen – sie hat ihm den Tod gebracht. Im April 2010 wurde ein 13-Jähriger von zwei ehemaligen Ärzten der „Hessing“-Klinik im schwäbischen Augsburg operiert. Der Bub litt an einer Verkrümmung der Wirbelsäule.

Beim Anbringen eines sogenannten Fixateurs soll den beiden verantwortlichen Ärzten laut Anklage ein fataler Kunstfehler unterlaufen sein: Zwei Schrauben standen über. Die eine traf die Lunge, die andere durchbohrte die Hauptschlagader.

Nach dem Eingriff klagte der junge Patient über Schmerzen und Unwohlsein. Er wurde daraufhin in die Kinderklinik Augsburg verlegt. Auch dort wurde die Ursache der Beschwerden nicht erkannt. Zwei Wochen nach der OP starb der Bub an einem Verblutungsschock.

Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Ärzten fehlerhaftes Verhalten vor, weil sie nach dem Eingriff die Lage der Schrauben nicht mit einer Computertomografie überprüft und auch nicht geröntgt hätten. Die beiden 49 und 60 Jahre alten Männer müssen sich nun wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten.

Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft insgesamt vier Ärzte im Visier. Für fahrlässige Tötung sieht das Strafgesetzbuch eine Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen oder eine Freiheitsstrafe zwischen einem Monat und fünf Jahre vor. In diesem Fall haben die Angeklagten aber mit maximal vier Jahren zu rechnen, weil das Amtsgericht nur bis zu diesem Limit urteilen darf.

Im Schnitt gehen pro Jahr bundesweit 12 000 Beschwerden wegen vermuteter Behandlungsfehler bei der Ärztekammer ein. Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery führt die Fehler auf wachsenden Stress zurück. „Seit Jahren steigt die Arbeitsintensität in deutschen Kliniken und Praxen.“ Das erhöhe natürlich die Fehler-Wahrscheinlichkeit.

 

 

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