Medizin-Wunder: Franke lebt seit 25 Jahren mit Spenderniere
Der Kronacher Robert Borg (73) ist gesund und munter. Und das ist keine Selbstverständlichkeit..
ERLANGEN/KRONACH Es grenzt fast an ein Wunder: Seit mittlerweile 25 Jahren lebt der Kronacher Robert Borg (73) mit einer Spenderniere. Und das, obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass eine Spenderniere nach 20 Jahren noch funktioniert, bei unter 30 Prozent liegt. Nicht zuletzt angesichts dieser Zahl freut sich auch Professor Kai-Uwe Eckhardt, Leiter des Transplantationszentrums Erlangen-Nürnberg, besonders: „Ich freue mich mit Herrn Borg über seinen Jahrestag, weil er zeigt, dass eine Nierenspende ein weitgehend normales Leben ermöglichen kann.“
Der Leidensweg des heute 73-Jährigen begann 1972 – mit einem Doppelschlag. Erst starb seine Frau bei der Geburt des vierten Kindes, dann wurde Borg nierenkrank. Diagnose: familiäre Zystennieren. Borg versuchte erst, durch eine strenge Diät die Krankheit aufzuhalten, doch der Verlust der Nierenfunktion schritt voran.
"Ich freue mich jeden Tag, dass ich beschwerdefrei leben kann"
Am Nikolaustag 1982 musste Robert Borg zum ersten Mal zur Blutwäsche, wenig später wurde er am Uni-Klinikum Erlangen zur Nierentransplantation gelistet. Am 29. Juli 1985 wurde Robert Borg die Niere eines 25-jährigen Belgiers transplantiert. Der junge Mann war bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. „Das Organ wurde nicht abgestoßen und arbeitet bis heute tadellos“, jubelt Robert Borg noch immer über sein zweites Leben.
Zur Nachsorge fuhr Borg regelmäßig mit dem Zug nach Nürnberg. Mit Folgen: Auf der Fahrt unterhielt er sich zufällig mit einer Mitreisenden, die ihn für Ziegenmilch begeisterte. Borg, der aufgrund seiner Erkrankung seinen erlernten Beruf als Polsterer nicht mehr ausüben konnte, widmete sich fortan der Ziegenzucht. In den folgenden Jahren erhielt er dafür zahlreiche Preise. Auch heute hat der 73-Jährige, der in Gundelsdorf bei Kronach lebt, noch elf Tiere. „Mir geht es gut und ich freue mich jeden Tag, dass ich beschwerdefrei leben kann.“
Seit der ersten Nierentransplantation in Erlangen 1966 wurden am Transplantationszentrum Erlangen-Nürnberg 2622 Nieren transplantiert! Alleine 2009 waren es 95. „Auch wenn diese Zahlen eindrucksvoll sind, so sind sie doch viel zu niedrig“, erklärt Prof. Eckhardt. „Die Zahl der Transplantationen müsste wesentlich höher sein, um den tatsächlichen Bedarf zu decken.“
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