Medizin-Wunder: Der Bub mit dem Kunst-Herz ist gesund!

In einer fünfstündigen Operation wurde jetzt die Maschine entfernt. Nach vier schweren Monaten in der Uni- Klinik holte die Familie den elfjährigen Dominik gestern heim.
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Dominik überstand die schwere Operation letzte Woche erstaunlich gut. Mutter Doris freut sich mit seinen Ärzten Prof. Robert Cesnjevar und Prof. Sven Dittrich.
Uni-Klinik ER 3 Dominik überstand die schwere Operation letzte Woche erstaunlich gut. Mutter Doris freut sich mit seinen Ärzten Prof. Robert Cesnjevar und Prof. Sven Dittrich.
Das Happy End: Schwer bepackt verließ Dominik mit seiner Mama Doris Nohl und deren Lebensgefährten Walter Harant die Erlanger Kinderklinik.
Uni-Klinik ER 3 Das Happy End: Schwer bepackt verließ Dominik mit seiner Mama Doris Nohl und deren Lebensgefährten Walter Harant die Erlanger Kinderklinik.
Um die zwei jungen Kunstherz-Patienten Patrick und Dominik bei Laune zu halten, organisierte das Klinik-Team sogar einen Besuch von Club-Star Marek Mintal.
Uni-Klinik ER 3 Um die zwei jungen Kunstherz-Patienten Patrick und Dominik bei Laune zu halten, organisierte das Klinik-Team sogar einen Besuch von Club-Star Marek Mintal.

In einer fünfstündigen Operation wurde jetzt die Maschine entfernt. Nach vier schweren Monaten in der Uni- Klinik holte die Familie den elfjährigen Dominik gestern heim.

NÜRNBERG Vier Monate hing das Herz und das Leben von Dominik Nohl (11) an einer 200-Kilo-Maschine. Sie ersetzte das lebenswichtige Organ des kleinen Nürnbergers, das nach einem Infekt nicht mehr funktionieren wollte. Jetzt ist der Elfjährige wieder gesund – nur sechs Tage, nach der fünfstündigen Operation an der Uni-Klinik Erlangen konnte er wieder heim nach Nürnberg – ein Medizin-Wunder!

Selbst für den erfahrenen Kinderherz-Chirurg Prof. Robert Cesnjevar war der Eingriff alles andere als Routine: „Es kommt nicht häufig vor, dass ein geschwächter Herzmuskel durch maschinelle Unterstützung vollständig gesund wird“, erklärt der Herzspezialist. „Die technische Herausforderung bei dieser Operation ist, dass sich praktisch ein krankes Herz an der Maschine erholt hat und jetzt sicher noch geschwächt ist, aber trotzdem ohne Maschine zurechtkommen muss.“

"Dominik wird es ohne Kunstherz schaffen"

Doch alles lief gut. Schon kurz nach der kritischen Phase, in der die Schläuche aus den Herzkammern gezogen worden waren und Dominiks Herz wieder alleine arbeiten musste, sagte Prof. Sven Dittrich, Leiter der Kinderkardiologie: „Das Organ übernimmt die Arbeit ganz prima – Dominik wird es ohne Kunstherz schaffen.“

Erleichterung auch bei Dominiks Zimmergenosse Patrick, der beide Daumen drückte. Der 16-Jährige lebte seit Monaten auch mit einem Kunstherz, aber bei ihm bestand nicht die Hoffnung, dass sich das Organ erholt. Er musste auf ein Spenderherz warten. Und die Listen sind lang. Die Ärzte und Schwestern auf der Station bemühten sich die tapferen Patienten bei Laune zu halten und organisierten sogar für die Club-Fans einen Besuch von ihrem Idol Marek Mintal.

Zimmergenosse Patrick (16) bekam jetzt ein Spenderherz

Glücklicher konnte es sich jetzt kaum fügen: Kurz nachdem die Operation von Dominik geklappt hatte, bekam auch Patrick die erlösende Nachricht: Ein Organ für ihn war gefunden. „Er war so froh, er hat nur noch gelacht“, erzählt seine Schwester. Wenige Stunden später war er bereit zur Transplantation.

„Chirurgisch ist die Operation sehr gut gelungen“, freute sich Prof. Sven Dittrich nach dem sechsstündigen Eingriff. Das fremde Herz pumpte in Patricks Brust. Dennoch ist der 16-Jährige noch nicht über den Berg, denn sein Körper muss das Organ akzeptieren. Der Teenager liegt derzeit noch auf der Intensivstation.

Sobald er die verlassen hat, wird ihn Dominik besuchen. Der wurde gestern entlassen. Mit Tränen in den Augen holte Mutter Doris ihren Jüngsten ab – und hatte eine Überraschung bereit. Denn während der langen Klinikzeit hat sie sein Kinderzimmer daheim in Nürnberg-Reichelsdorf neu gestaltet. An der Wand prangt jetzt die FCN-Flagge, die ihr Lebensgefährte eigens für den kleinen Club-Fan gemalt hat.

Dominik freut sich schon aufs nächste Spiel. Selber kicken darf er aber ein halbes Jahr noch nicht. Das hat der Arzt ihm verboten. „Ich weiß nicht, wie ich das aushalten soll“, lacht Dominik.

A. Uhrig

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