Medizin-Drama um Constantin: Ministerin schaltet sich ein!

Ärzte-Pfusch? Cornelia S. aus Nürnberg gab all ihr Geld für Rechtsanwälte und Gutachter aus.
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Cornelia S. kämpft weiterhin für ihren Sohn Constantin. Finanziell steht ihr das Wasser bis zum Hals.
Berny Meyer 2 Cornelia S. kämpft weiterhin für ihren Sohn Constantin. Finanziell steht ihr das Wasser bis zum Hals.
Justizministerin Beate Merk interveniert in Constantins Fall und veranlasste neue Ermittlungen.
dpa 2 Justizministerin Beate Merk interveniert in Constantins Fall und veranlasste neue Ermittlungen.

Ärzte-Pfusch? Cornelia S. aus Nürnberg gab all ihr Geld für Rechtsanwälte und Gutachter aus.

NÜRNBERG Das Schicksal des schwer behinderten Constantin (8) – es liegt in den Händen der Nürnberger Justiz. Zweimal schon hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen die behandelnden Ärzte eingestellt (AZ berichtete). Doch jetzt hat sich Bayerns Justizministerin Beate Merk (CSU) eingeschaltet! Das Bayerische Justizministerium hat nun angeordnet, dass die Staatsanwaltschaft in dem Medizin-Drama neu ermitteln muss. Aber es gibt noch ein ganz anderes Problem: Die Zeit läuft davon...

Vor sechs Jahren passierte die Katastrophe. Erst nach mehreren Anläufen schaffte es Constantins Mutter, dass der kleine Junge stationär in der Cnopf'schen Kinderklinik in Nürnberg aufgenommen wurde. Mehrfach war sie wieder heimgeschickt worden, weil die Ärzte die auftretenden Fieberschübe und Brechattacken als Folgen einer Gastritis deuteten. In Wirklichkeit machten sich zu dieser Zeit bereits hochgefährliche Bakterien im ganzen Körper des kleinen Buben breit.

Constantin musste mehrfach operiert werden. Jetzt ist er schwer behindert.

Cornelia S. (45), Constantins Mutter, erinnert sich unter Tränen zurück: „Zwei Tage lang wurde mein Sohn nicht ordentlich untersucht. Als Constantin dann bewusstlos wurde und Blut spuckte, wurde er als Notfall ganz schnell in die Intensivstation der Uni-Klinik Erlangen verlegt. Doch da war es bereits viel zu spät. Die Bakterien hatten sein Gehirn und sein Herz angegriffen. Constantin musste mehrfach operiert werden. Jetzt ist er schwer behindert. Und ihm stehen noch viele schwere Operationen bevor.“

Cornelia S., für die feststeht, dass damals medizinisch gepfuscht wurde, will die Ärzte juristisch zur Rechenschaft ziehen. Doch es ist ein Kampf wie David gegen Goliath. Professor Peter Betz, Chef der Erlanger Rechtsmedizin, hat den Fall im Auftrag der Nürnberger Justiz begutachtet. Er kam zum Schluss, dass den behandelnden Ärzten kein Vorwurf zu machen wäre.

Nicht nur Constantins Mutter hält die Expertise für schlampig. Cornelia S.: „Das Gutachten strotzt vor Fehlern. Bereits viermal musste Professor Betz es nachbessern.“ Sie hat deshalb in der Sache selbst recherchiert und auf eigene Kosten andere Gutachter eingeschaltet. Darunter einen der anerkanntesten Bakteriologen Deutschlands. Ergebnis: Auch der hält die Vorgehensweise von Constantins Ärzten für nicht fachgerecht.

Die Mutter hat kein Geld mehr für die Krankenversicherung

Das Dilemma, in dem Constantin und seine Mutter nun aber stecken: Das bereits sechs Jahre dauernde Verfahren hat immense Kosten verursacht! Das gesamte Vermögen ist weg. Die Wohnung wurde bereits zwangsversteigert. Dazu kommt, dass Cornelia S. wegen der Pflegebedürftigkeit ihres Sohnes nur noch mit halber Kraft ihrem Beruf in einem Planungsbüro nachgehen kann. Die geringen Einnahmen reichen hinten und vorne nicht. Noch schlimmer ist, dass sie nicht einmal mehr in der Lage ist, die Krankenversicherung für Constantin aufzubringen. Cornelia S.: „Fliegt er da raus, weiß ich nicht mehr, wie es weitergehen soll.“ Ministerin Beate Merk ist ihre letzte Hoffnung.Helmut Reister

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