Mauersberger zu leise?
FÜRTH - Fürths Trainer Benno Möhlmann fordert mehr verbale Präsenz von seinem Innenverteidiger: „Jan muss lauter werden." Aber der sagt: „Mir fehlen die Tore.“ Und: In deser Saison "muss der Schritt endlich kommen".
Er ist freundlich, höflich, keine Spur von Arroganz, die bisweilen bei Fußball-Profis vorkommt. Die Fürther Fans mögen Jan Mauersberger – weil er ein netter Kerl ist. Und genau das ist sein Problem. Im Profigeschäft zählt Freundlichkeit wenig. Hier ist Durchsetzungsvermögen gefragt, das berühmte „auch mal ein Schwein sein“.
Das liegt dem Innenverteidiger nicht wirklich. Und deshalb pendelt der 24-Jährige, seit er 2006 von den Bayern-Amateuren in den Ronhof gewechselt ist, immer zwischen Bank und Startelf. Am dritten Spieltag gegen Frankfurt durfte Jan zum ersten Mal von Anfang an ran. Dabei mangelt es dem 1,94 Meter-Schlaks bestimmt nicht an den technischen Fähigkeiten. Im Gegenteil. „Jan ist taktisch hervorragend ausgebildet, hat einen guten Kopfball und eine gute Spieleröffnung“, lobt Trainer Benno Möhlmann.
Denn Kollegen mal sagen, wo es lang geht
Theoretisch, so sagt er, hätte Mauersberger bei ihm sogar seinen Stammplatz sicher. Wäre da nicht die Sache mit der zarten Stimme: „Jan muss lauter werden, organisieren, das fehlt ihm noch.“ Gerade in der Innenverteidigung müsse man sich bemerkbar machen, fordert der Trainer. Den Kollegen auch mal sagen, wo es lang geht. Möhlmann: „Es gibt 18-Jährige, die das schon können, aber Jan ist eher der ruhige Typ.“
Der vermeintliche Leisetreter will das so nicht stehen lassen: „Ich finde schon, dass ich viel rede. Soll ich mir ab sofort im Spiel ein Mikro umhängen, damit man mich hört.“ Außerdem: „Bei Bayern hab’ ich damals ja auch eine Abwehr geführt.“ Woran liegt’s dann, dass der gebürtige Münchner noch nicht so richtig Fuß gefasst hat in Fürth? „Mir fehlen die Tore.“ Komisch, ist der Innenverteidiger doch eher fürs Tore verhindern als fürs Schießen zuständig. „Stimmt schon, aber Tore geben immer Riesen-Pluspunkte, daran muss ich noch arbeiten“, sagt Jan, der deshalb – soweit wie möglich – nach dem Training Extra-Schichten schiebt.
Selbst unter Druck gesetzt
Jan, der sich ansonsten in Fürth sehr wohl fühlt, will angreifen. „Die Situation, dass ich spiele und dann wieder nicht, hab’ ich die letzten zweieinhalb Jahre gehabt. Diese Saison muss der Schritt endlich kommen“, setzt sich Mauersberger selbst unter Druck. Nächste Chance Koblenz? Beim Heimspiel gegen die TuS am Sonntag hofft Jan wieder dran bzw. drin zu sein: „Gegen Frankfurt ist es ja ganz gut gelaufen.“ Eine Ansicht, die auch sein Trainer teilt: „Mit Jan haben wir in Frankfurt immerhin nur ein Gegentor bekommen.“ Klingt nach einer weiteren Chance für den „netten“ Edelreservisten, der seine Situation so gar nicht nett findet. K. Kaufmann
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