Massencrash mit 51 Autos: A71 in Richtung Würzburg blockiert

WÜRZBURG - Bei dichtem Nebel in der Morgendämmerung sind am Montag etwa 50 Fahrzeuge auf der Autobahn 71 in Unterfranken ineinandergerast. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei Würzburg wurde eine Frau schwer verletzt, 15 weitere Menschen erlitten leichte Verletzungen.
„Einer verbremst sich im Nebel, der andere sieht es zu spät“, sagte Polizeisprecher Michael Dencinger über die mögliche Unfallursache. Wahrscheinlich haben etliche Fahrer den nötigen Sicherheitsabstand nicht eingehalten.
Zum Unfallzeitpunkt kurz vor 8.00 Uhr lag die Sichtweite auf der A71 nahe Geldersheim (Landkreis Schweinfurt) bei unter 100 Metern. Augenzeugen berichteten: „Man sieht die Hand vor Augen nicht.“
Zwischen der Anschlussstelle Schweinfurt-West und dem Autobahndreieck Werntal waren innerhalb weniger Minuten Dutzende Autos, Kleintransporter und einige Lastwagen aufeinandergefahren. Insgesamt gab es 12 Einzelunfälle auf einer Strecke von 1,5 Kilometern. Die A71 Mellrichstadt-Schweinfurt musste in Richtung A70 komplett gesperrt werden. Ein Großaufgebot von Feuerwehren, Polizei und Rettungsdienst war vor Ort. „Hier ist ein Meer von Blaulicht“, beschrieb es Dencinger.
Wie hoch der Sachschaden ist, konnte zunächst niemand sagen. Der Sprecher schätzte, es könnten mehrere 100 000 Euro sein. Auch war vorerst unklar, ob es noch weitere Verletzte gegeben hat. Die schwer verletzte Frau war in ihrem Wagen eingeklemmt worden und musste von der Feuerwehr befreit werden. Der Verkehr wurde vorübergehend an der Anschlussstelle Schweinfurt-West ausgeleitet. Wann die A71 wieder befahrbar ist, war zunächst nicht bekannt.
Bei Temperaturen wenige Grad über dem Gefrierpunkt mussten die Verunglückten am Morgen stundenlang auf der Autobahn ausharren. „Kaffee- und Teebecher habe ich vereinzelt gesehen. Die Leute versorgen sich selbst“, sagte Dencinger. Zwischen den Fahrzeugen mussten auch Menschen warten, die nicht in die Unfallserie verwickelt waren. Dencinger zufolge verliefen die Karambolagen bei der hohen Anzahl der Unfallwagen noch glimpflich.
In Unterfranken hat es in den vergangenen Jahren immer wieder schwere Unfallserien gegeben. Im April 2008 starb bei einer von Blitzeis ausgelösten Massenkarambolage auf der A71 ein 45 Jahre alter Mann. 40 weitere Menschen wurden verletzt. In die Unfallserie nahe Bad Kissingen waren rund 30 Autos verwickelt. Im vergangenen Februar war es auf der A3 bei Würzburg zur Karambolage von acht Lastwagen, einem Reisebus und vier Autos gekommen. Sieben Menschen wurden verletzt.
dpa