Massen-Gentest: Schiffskoch flog eigens aus Malta ein

Die Polizei ist zufrieden mit der ersten Staffel des Massen-Gentests im schwäbischen Burgau. Dort hatten am Wochenende 1050 Männer drei Jahre nach dem gewaltsamen Tod einer Wirtin freiwillig eine Speichelprobe abgegeben.
von  Abendzeitung

BURGAU - Die Polizei ist zufrieden mit der ersten Staffel des Massen-Gentests im schwäbischen Burgau. Dort hatten am Wochenende 1050 Männer drei Jahre nach dem gewaltsamen Tod einer Wirtin freiwillig eine Speichelprobe abgegeben.

Ursprünglich sollten rund 1400 Männer getestet werden. Einige hätten zu erkennen gegeben, dass sie erst nächstes Wochenende kommen können, wenn der Test fortgesetzt werden soll, sagte Ulrich Feistle von der Kriminalpolizei Neu-Ulm am Montag.

Die Wirtin war im Januar 2006 in Burgau Opfer eines Überfalls geworden. Ein Handwerker hatte die 71-Jährige blutüberströmt in ihrer Gaststätte gefunden. Wenig später starb sie an dem hohen Blutverlust, den sie durch mehrere Messerstiche in den Oberkörper erlitten hatte. Die Kripo war nach ihren Angaben bei den Ermittlungen rund 2000 Hinweisen nachgegangen. Von dem Täter und der Tatwaffe fehlt bis heute eine heiße Spur. Am Tatort war jedoch eine DNA-Spur gefunden worden. Mit Hilfe der Tests hofft die Polizei den Täter zu finden.

Von Malta nach Schwaben

Eine geladene Testperson flog eigens aus Malta nach Schwaben ein. Der Mann, ein Schiffskoch, lebte zur Tatzeit in Burgau und war zu dem freiwilligen Gentest aufgefordert worden. Seine Eltern hatten das Schreiben weitergeleitet. Da sein Schiff zur Zeit vor Malta ankert, entschloss der Mann sich laut den Polizeiangaben kurzfristig, zur Abgabe einer Speichelprobe nach Burgau zu kommen.

Feistle versicherte noch einmal, dass alle DNA-Proben nur in der Rechtsmedizin in München abgeglichen würden. Die Polizei habe darauf keinen Zugriff. Die genommenen Proben würden auch nicht in die polizeiliche DNA-Datenbank aufgenommen. Dies sei gesetzlich nicht zulässig, zerstreute Feistle laut gewordene Bedenken. Am kommenden Wochenende sollen noch einmal rund 1400 Männer getestet werden. (dpa)

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