Martin Zeil: Schwere Geschütze gegen Ude

Der Wirtschaftsminister attackiert den Seehofer-Herausforderer mit zweiter Stammstrecke und seinen Bayernkenntnissen. Die CSU legt ein ganzes Sündenregister im Landtag vor.
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Attackiert den Münchner OB ungewöhnlich massiv: Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP).
Attackiert den Münchner OB ungewöhnlich massiv: Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP). © Frank Leonhardt, dpa

Wirtschaftsminister Martin Zeil attackiert den Seehofer-Herausforderer mit der zweiten Stammstrecke und seinen Bayernkenntnissen.

MÜNCHEN Schöne Bescherung: Einfach ignorieren wollte Horst Seehofer den Münchner OB Christian Ude, seit der im Sommer angekündigt hat, 2013 die schwarz-gelbe Regierungszentrale im Hofgarten zu stürmen. Doch eine für CSU und FDP katastrophale Umfrage (AZ berichtete) schreckt die Staatsregierung jetzt auf. Nun änderte sie ihre Taktik – und prügelt auf den SPD-Hoffnungsträger ein.

Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) stellte Ude gestern im Landtag als Blockierer der Zweiten Stammstrecke an den Pranger und geißelte ihn als einen, dem die Bindung zu Bayern fehle. Sich selbst und Seehofer salbte er dagegen in seiner Regierungserklärung: „Bayern steht so gut da, weil CSU und FDP das Land regieren, und nicht Sie von der Opposition.”

Gemeinsam mit dem Freistaat soll München die zweite Röhre vorfinanzieren, weil die Bahn nicht in die Gänge kommt. Zu seinem Anteil von 900 Millionen Euro will der Freistaat 350 Millionen drauflegen. Ude soll ebenfalls 350 Millionen beisteuern. Erst lehnte der OB ab, lenkte dann ein und stellte Bedingungen. Aus juristischen Gründen dürfe die Stadt kein Geld für ein Projekt von Freistaat und Bahn vorstrecken.

Er erwarte, dass München zahle, giftete Zeil im Maximilianeum und verpasste Ude eine Breitseite. „Wir sind sogar bereit, mehr zu zahlen als wir müssten. Im Gegensatz zu anderen, die für München unmittelbar Verantwortung tragen. Ich kann im Interesse der betroffenen Menschen nur hoffen, dass da noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.”

Hämisch breitete er die Bayern-Kenntnisse Udes aus: „Wir wissen, was wir für die einzelnen Regionen leisten – und wir wissen vor allem, wo sie sind.” Das unterscheide die Koalition von einem Spitzenkandidaten außerhalb des Hauses, der nicht einmal den Unterschied zwischen Niederbayern und der Oberpfalz kenne und Aschaffenburg nach Oberfranken verlege.

SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher rührte im Gegenschlag in der liberalen Wunde: Die FDP befinde sich in Auflösung, deshalb schlage Zeil wie ein „Ertrinkender wild um sich”.

Münchens Ex-CSU-Chef Otmar Bernhard legte gleich mit einem ganzen Sündenregister nach und hielt Ude vor: „In die Münchner Schulen regnet es rein. Kita-Plätze fehlen.” Beim Wohnungsbau erreiche die Stadt nicht mal ihr selbst gestecktes Ziel. Und bei der städtischen Klinikpleite habe Missmanagement und Parteibuchpolitik geherrscht. München leuchte vor allem mit Projekten, die gegen Ude durchgesetzt worden seien, wie der Ausbau des Mittleren Rings. Bernhard: „Das ist der Münchner OB.” 

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