Maroh, der nächste Nationalspieler
Sloweniens Trainer Kek will den Club-Amateur demnächst in den A-Kader berufen
BELEK Selbst bis in die slowenische Hauptstadt Ljubljana haben sich die famosen Leistungen von Club-Senkrechtstarter Dominic Maroh herumgesprochen. „Im letzten Vierteljahr ging alles sehr schnell“, gesteht die erst 21-jährige Galionsfigur des fränkischen Jugendstils. Und war noch mehr überrascht, als ihm Trainer Matjaz Kek kürzlich in Aussicht gestellt hatte, ihn schon bald ins slowenische A-Team zu berufen.
Für jeden Profi ein Traum. Pardon: Spieler. Denn Dominic, der seine Aufgaben als Innenverteidiger mit der genau richtigen Mischung aus Grätschen, Übersicht und Ruhe bis dato fehlerfrei bewältigte, ist gar kein Lizenzkicker. Der Ex-Reutlinger Maroh ist Vertragsamateur. Er verdient, weil als Stabilisator der Regionalliga-Truppe verpflichtet, vergleichsweise bescheidene 2300 Euro brutto pro Monat. Was sich bald ändern wird.
„Wir haben schon ein Gespräch geführt“, weiß Manager Martin Bader nicht erst seit Marohs Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 im Derby gegen Fürth um Dominics gestiegenen Wert. Der sagt: „Vielleicht werden wir uns schon hier in Belek einig.“ Wobei Papa Boris – fernmündlich – das letzte Wort haben wird.
Auf dem „Höhepunkt unserer Negativserie“ besteht Maroh (Vertrag bis 30. Juni 2010) sein Profi-Debüt gegen den FSV Frankfurt (0:0). Er war von Trainer Michael Oenning nach dem Platzverweis von José Goncalves einfach ins kalte Wasser geworfen worden. „Aber mit unserem 3:0-Sieg in Ingolstadt in der folgenden Woche haben wir den Umschwung eingeleitet“, blickt der zweimalige U 18-Nationalspieler zurück.
Maroh dankt besonders den erfahrenen Kollegen Javier Pinola, Raphael Schäfer und Peer Kluge für deren Unterstützung: „Sie haben sich sehr oft Zeit für mich genommen, mir geholfen.“ Ihm, den slowenischen Schlawiner, der so ausgebufft kickt, als hätte er schon 200 Erstliga-Spiele auf dem Buckel.
„Sich nach diesen tollen Monaten etwas einzubilden, wäre aber sehr gefährlich“, nimmt sich Dominic selbst in die Pflicht. Freimütig gesteht er, dass er die deutlich höhere Belastung im Trainingslager „schon spürt“. Aber von nichts kommt eben nichts. „Klar, dafür sind wir ja auch hier. Damit jeder an seine Grenzen geht, wir die Rückrunde auf körperlich höchsten Niveau angehen können.“
Wie sein aus Leverkusen verpflichteter Nebenbuhler Stefan Reinartz. „Ich freue mich auf den Konkurrenzkampf“ sagt Sportsmann Dominic und verbietet sich Träumereien. „Dann verliert man doch nur den Blick für das Wesentliche.“ Den Aufstieg – und seinen Sprung ins slowenische A-Team. MaC