Marie (15): Tod in den Flammen

Die 15-Jährige Marie kommt bei einem Hausbrand ums Leben. Es ist der zweite Schicksalsschlag
Edling - Feuerdrama in Edling bei Wasserburg: Ein 15-jähriges Mädchen stirbt in den Flammen. Für die Eltern ist es bereits der zweite schwere Schickschalsschlag in kurzer Zeit. Vor gut einem Jahr war ihr 17-jähriger Sohn bei einem schweren Verkehrsunfall auf der B 304 ums Leben gekommen.
Silvester, 6 Uhr: Ein Nachbar im Edlinger Finkenweg entdeckt den Brand und alarmiert die Feuerwehr. Draußen erkennt er eine Gestalt in der Dunkelheit, die nur mit einer Unterhose in der klirrenden Kälte auf der Treppe eines Nachbarhauses sitzt. Völlig apathisch. Es ist der 17-jährige aus dem brennenden Nachbarhaus.
Der Nachbar spricht ihn an. „Ist noch jemand im Haus?“, fragt er. „Ja, meine Schwester.“ Gemeinsam versuchen die beiden daraufhin noch einmal zu der 15-jährigen Marie im Dachgeschoss vorzudringen. Doch das Treppenhaus brennt bereits lichterloh.
Keine Chance. Inzwischen ist die Feuerwehr eingetroffen. Die Männer haben den großen Brand des kompletten Dachstuhls nach knapp zwei Stunden im Griff. Jetzt erst kann nachgeschaut werden, ob sich noch jemand im Dachgeschoss aufhielt.
Sie finden das tote Mädchen in ihrem Zimmer. Marie ist das einzige Opfer des Brandes. Alle anderen Bewohner des Mehrfamilienhauses konnten sich retten.
Das Unglück gibt derzeit noch viele Rätsel auf. Die Kriminalpolizei Rosenheim hat die Ermittlungen übernommen. Die Untersuchungen am Brandort dauern an, konkrete Angaben zur Brandursache sind derzeit nicht möglich, sagen die Ermittler.
Das gilt auch für die Todesursache von Marie. Ihre Leiche wird für weitergehende Untersuchungen ins Institut für Rechtsmedizin in München gebracht.
Das Dorf Edling steht unter Schock. Marie wird von Nachbarn als nettes, stilles Mädchen beschrieben. Die zarte 15-Jährige konnte aber auch anders.
„Zefix“ war ihr Lieblingswort auf Bairisch, und im Dorfverein bremste sie als Fußball-Verteidigerin gekonnt die Gegnerinnen aus. Der Vater des Mädchens, er lebt getrennt von seiner Frau, traf noch am Morgen am Brandort ein. Er und sein Sohn wurden vom Kriseninterventionsteam betreut.
Die Mutter war nicht zu erreichen, wusste also zunächst nichts von dem Feuer-Drama, das sich bei ihr Zuhause abgespielt hat.
Der zweiten Heimsuchung nach dem Tod ihres 17-jährigen Sohnes Wasti im Oktober 2012. Der junge Mann war damals mit seinem blauen Roller auf der B 304 unterwegs. Und wollte links abbiegen. Ein nachfolgender Lkw-Fahrer erkannte die Situation zu spät und erfasste den Rollerfahrer.
Wastis Mutter hört im Radio. dass die Bundesstraße komplett gesperrt wurde. Sie ahnt nichts Gutes. dann die niederschmetternde Gewissheit: Es ist ihr Sohn, der da schwer verletzt wurde. Drei Tage nach dem Unfall erliegt er diesen Verletzungen.
Seine Mutter schreibt am Tag nach seinem Tod an die Freundin ihres Sohnes. Die hatte den 18. Geburtstag von Wasti bereits vorbereitet. Ein Kuchen und 18 Kerzen lagen bereit. Jetzt fehle der, der sie ausblasen sollte. Wastis Mutter rät ihr, dass sie die Kerzen auch so abbrennen lassen soll. „Ein Licht geht aus ...von allein“, schreibt sie und verordnet sich selber Tapferkeit.
Ihr Kampfgeist wird nun erneut auf eine schwere Probe gestellt. Sie und die ganze Familie müssen wieder mit dem Verlust eines Kindes fertig werden.