"Maria 2.0": Würzburger Bischof will auf Frauen zugehen

Am Altar immer nur die Männer machen lassen, das wollen manche Frauen in der katholischen Kirche nicht länger hinnehmen. Mit der Aktion Maria 2.0 rufen sie zum Protest. Auch in Bayern passiert in diesen Tagen einiges.
von  dpa
Der Würzburger Bischof Franz Jung bei einem Pressegespräch. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Archivbild
Der Würzburger Bischof Franz Jung bei einem Pressegespräch. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Archivbild © dpa

Würzburg (dpa/lby) - Der Würzburger Bischof Franz Jung will auf Frauen im Kirchenstreik zugehen. "Ich verstehe den Protest unter dem Leitwort Maria 2.0 als Ausdruck echter Sorge um eine gute weitere Entwicklung der katholischen Kirche, was die Stellung der Frau anbelangt", sagte er am Mittwoch in Würzburg.

Die bundesweite Aktion für mehr Frauenrechte in der katholischen Kirche unter dem Motto "Maria 2.0" hatte am Samstag begonnen und soll eine Woche dauern. In dieser Zeit wollen die Frauen keine Kirchen betreten, ihre ehrenamtlichen Ämter ruhen lassen und Gottesdienste ohne Priester bewusst im Freien feiern.

"Die Anliegen, die mit dem Protest verbunden sind, nehmen die deutschen Bischöfe ernst", betonte Jung. "Denn sie gehören zu den Themen, die im Rahmen des synodalen Weges gemeinsam besprochen werden sollen." Der Bischof kündigte an, in Würzburg das Gespräch mit den Frauen zu suchen. Für diesen Donnerstag ist dort eine Mahnwache am Neumünster geplant. Jung wolle "persönlich" dorthin gehen.

Insgesamt fiel die Beteiligung an der Aktion - zumindest nach Einschätzung einiger Bistümer - in Bayern bislang geringer aus als im Norden und Westen der Republik. Die Initiative war vom westfälischen Münster aus gestartet worden.

Der bayerische Landesverband des Katholischen Deutschen Frauenbundes wusste neben der Würzburger Aktion noch von einer ähnlichen in Kitzingen, betonte aber, dass die einzelnen Gruppen vor Ort Aktionen auch nicht unbedingt an den Verband melden würden.

Dem Bistum München und Freising waren keine Aktionen bekannt, im Erzbistum Bamberg beteiligte sich nach Angaben eines Sprechers seiner Kenntnis nach die Kirchengemeinde in Heroldsbach am Kirchenstreik. Aus Sicht des Bistums sind die Streiks "kein angemessenes Vorgehen". "Grundsätzlich" teile man aber das Anliegen, dass Frauen mehr Aufgaben und Verantwortung in der Kirche übernehmen sollen. "Dass das Gemeindeleben ohne den Einsatz der Ehrenamtlichen, von denen viele Frauen sind, nicht möglich wäre, ist bekannt." Nach Auskunft des Sprechers gibt es im Ordinariat eine Gleichstellungsbeauftragte sowie eine Frauenkommission, die Erzbischof Ludwig Schick berät und Entscheidungsprozesse kritisch begleitet.

"Bei der Initiative Maria 2.0 handelt es sich augenscheinlich um eine Initiative, die insbesondere im Norden und Westen Deutschlands Resonanz gefunden hat", sagte ein Sprecher des Bistums Augsburg. Seiner Kenntnis nach habe es in ihrem Bistum keinerlei Aktivitäten in der Richtung gegeben - ganz im Gegenteil.

"Offensichtlich als Reaktion zu Maria 2.0 ist in unserem Bistum wohl die Initiative mariaeinspunktnull.de entstanden, zu der sich einige Frauen zusammengeschlossen haben", sagte der Sprecher. "Unsere Maria Mutter Gottes braucht kein Update", heißt es auf der Internetseite, die die 33-Jährige Johanna Stöhr ins Leben gerufen hat. "Maria war nach unserem heutigen Verständnis eine emanzipierte Frau, die gleichzeitig mit beiden Beinen im Glauben und im Leben stand", erklärte die Katholikin, die in ihrer Pfarrei in Schongau aktiv ist. Insbesondere ein Frauenpriestertum lehnt sie ab. "Jesus hat ganz bewusst Männer in das Amt des Priestertums gerufen." Das stehe auch in der Bibel. "Auf diese Entscheidung vertraue ich." Frauen könnten viele andere Aufgaben übernehmen, etwa in der Seelsorge oder im Pfarrgemeinderat.

Auf ihre Internetseite habe sie viele positive Reaktionen bekommen, auch von Frauen, sagte Stöhr. "Viele Frauen sind erleichtert, dass jemand auch in ihrem Namen spricht." Aktionen nach dem Vorbild von Maria 2.0 plant sie aber nicht. Sie wolle keine Gegenbewegung. Sie hoffe aber auf klare Stellungnahmen der Bischöfe.

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