Maradona: Schulden in Nürnberg

Der ehemalige Club-Chauffeur Klaus Härtle wartet seit knapp 20 Jahren auf 1500 Mark von Diego
NÜRNBERG Diego Maradona ist derzeit in aller Munde. Doch da war doch was mit ihm in Nürnberg. Tatsächlich hat Maradona in der Noris noch eine Rechnung offen.
Heimlicher Maradona-Besuch sorgte für Turbulenzen
Vor knapp 20 Jahren besuchte der exzentrische Profi, damals in Diensten des SSC Neapel, heimlich Nürnberg, war vom damaligen Club-Trainer Arie Haan eingeladen worden. Gerade hatte der Club 1:4 gegen Hertha BSC verloren (24.November 1990), war auf Abstiegsplatz 17 gerutscht. Das Verhältnis zwischen Haan und FCN-Präsident Gerd Schmelzer war gestört, als Beruhigungspille hatte Haan Schmelzer ein Treffen mit Superstar Maradona in Aussicht gestellt. Der Club-Chef wunderte sich. Zum einen über Haans Offerte, zum zweiten nachdem tatsächlich Bilder von Haan und Maradona in Nürnberger Zeitungen erschienen waren - ohne Schmelzer. Der Club-Boss war entsprechend sauer. „Ich glaube, wir sollten uns alle zur Zeit um andere Probleme kümmern. Mehr möchte ich dazu nicht sagen“, erklärte er via AZ.
Diego kaufte für 220 000 Mark Autos
Immerhin profitierten andere vom Maradonas Blitzbesuch. Der damalige Chef der Büromöbel-Firma „bsk“ und Haan-Sponsor Thomas Mertel. Bei ihm orderte Diego Möbel. Freuen konnte sich auch Ex-Club-Busfahrer Klaus Härtle. Er chauffierte den Maradona-Clan zu einer BMW-Niederlassung. Dort kaufte Diego einen 850er und „im Vorbeigehen noch einen lindgrünen Z3“, wie sich Härtle erinnert. Wert der beiden Fahrzeuge: 220000 Mark. Den Z3 überführte Härtle nach einem unfreiwilligen Stopp an der österreichischen Grenze, die Papiere waren nicht vollständig und das rote Kennzeichen fehlte, nach Neapel. Transportkosten damals 1500 Mark, auf denen Härtle sitzen blieb. „Ich habe bis heute von Maradona kein Geld gesehen.“
Maradona schuldet Härtle noch 1500 Mark
Immerhin bekam Härtle ein von Diego signiertes Trikot und in Neapel eine zweistündige Privat-Audienz in Diegos Haus. Sehr privat, denn am Tisch stillte Diegos damalige (erste) Ehefrau Claudia Töchterchen Janina.
Argentinien fliegt raus -kein Ticket für Ex-Busfahrer
„Leider fliegt Argentinien im Viertelfinale gegen Deutschland raus“, orakelte Härtle gestern, „sonst hätte Diego mir ein Flugticket für das WM-Finale nach Südafrika schicken können. Dann wären wir quitt gewesen.“ Matthias Hertlein