Manuel Neuer ändert Pläne: Wie der Naturschutz die Öffnungszeiten vom Forsthaus Valepp beeinflusst

Eigentlich wollten Johannes Rabl und Manuel Neuer ihr Forsthaus Valepp ab Dezember schließen. Nun ist es aus einem bestimmten Grund länger geöffnet.
von  Natascha Probst
Das Forsthaus Valepp von Manuel Neuer ändert seine Öffnungszeiten.
Das Forsthaus Valepp von Manuel Neuer ändert seine Öffnungszeiten. © IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON (www.imago-images.de)

München/Valepp - Am 1. Dezember sollte eigentlich Schluss sein. Dann wäre die diesjährige Saison im Forsthaus Valepp zu Ende gegangen. Mehrere Naturschutzvereine wie der Bund Naturschutz oder der Verein zum Schutz der Bergwelt hatten das vor der Eröffnung schon gefordert – die Pächter Johannes Rabl und Manuel Neuer dem zugestimmt.

Nun ergibt sich jedoch beim Blick auf die Homepage des Forsthaus Valepp ein anderes Bild: Noch bis 1. Januar ist die Gaststätte täglich ab 11 Uhr geöffnet. Grund dafür ist ausgerechnet der Naturschutz:

Das Landratsamt und die Gebietsbetreuung Mangfallgebirge hätten ihm die Empfehlung gegeben, dass nicht der Dezember der schützenswerteste Monat für Wildtiere sei, sondern der April, sagt Rabl.

Johannes Rabl und Manuel Neuer vor ihrem Forsthaus.
Johannes Rabl und Manuel Neuer vor ihrem Forsthaus. © Forsthaus Valepp

Das sei die Balzzeit der Auer- und Birkhühner, zudem die Schonzeit von Gämsen und Rehen. Im Dezember hingegen sei die Hochsaison für Jäger und damit sowieso in den Wäldern einiges los, sagt Rabl. Die Experten hätten ihm den Rat gegeben, dass er dem Wild noch mehr helfen könne, wenn er das Forsthaus Valepp bis zum 30. April geschlossen lassen würde – statt wie geplant bis zum 31. März.

Nach kurzer Pause wegen Wildtieren: Ab 1. Mai sperrt das Forsthaus Valepp wieder auf

Er habe die Öffnungszeiten daraufhin angepasst, sagt Rabl. Am 1. Mai soll es nun erst wieder losgehen. Mit den Behörden sei alles abgesprochen und vereinbart, es werde auch eine Textur in der Baugenehmigung geben.

Aktuell ließen nur die Papiere noch auf sich warten – so viel Zeit habe er aber in der freien Wirtschaft nicht, daher habe er die Änderung schon seinen Gästen auf der Homepage bekanntgegeben.

Für diese Entscheidung wird er von den Naturschützern jetzt kritisiert. Sie hätten sich gewünscht, dass erst noch mit ihnen gesprochen – und nicht einseitig die ursprüngliche Vereinbarung geändert werde.

Kritik von Naturschützern: Zahlreiche Tiere brauchen auch im Dezember Ruhe

Einer von ihnen ist Gerhard Waas. Der 2. Vorsitzende der Ortsgruppe Schlierachtal des Bundes Naturschutz bestätigt jedoch auch, dass es tatsächlich von Vorteil sei, den Betrieb im Frühling länger geschlossen zu halten – eben für die Auerhühner, deren Bestand ohnehin schon stark zurückgegangen sei. Doch auch im Dezember bräuchten das Rotwild, die Hühner, Vögel, Eichkätzchen und alle anderen Ruhe – um diese Jahreszeit zu überstehen.

Auch Angela Brogsitter-Finck, Geschäftsführerin der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal, war zunächst über die geänderten Öffnungszeiten erschrocken. Fachlich halte sie sich natürlich an das, was die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamts vorgebe, sagt sie.

Beide Seiten zeigen sich gesprächsbereit

Wenn eine Schließung des Betriebs im April besser für die Tiere sei, sei klar, dass man das so machen solle. Klar sei auch, dass man einem Gastronom nicht zu viel zumuten könne – er könne nicht vier Monate am Stück schließen. Rabl habe ihr nun auch ein Gespräch bei einer Tasse Kaffee angeboten, das sie gerne annehme.

Das bestätigt auch Rabl. Er sei immer bereit zu Gesprächen und Verbesserungsvorschlägen. In diesem Fall seien die Verbesserungsvorschläge nun eben die geänderten Öffnungszeiten zum Schutz des Auerhuhns gewesen.

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